Anfang 1950 wurde ein eigener Krippenraum an die Kirche angebaut und beim Neubau der Kirche verlegte man die Krippe in einen Nebenraum der Unterkirche. Leider wurde dann die Tempelanlage nicht mehr aufgebaut und die Einzelteile lagerten jahrelang in Scheunen und in der Abstellkammer neben dem Krippenraum. Seit 1985 ist die Tempelanlage als Dauerausstellung neben der Krippe in der Unterkirche wieder zu sehen. Vorausgegangen war eine gründliche Renovierung und Restaurierung der gesamten Anlage durch unsere Stammtischrunde. Probleme bereitete insbesondere der schlechte Zustand des Tempels und ein starker Holzwurmbefall der gesamten Anlage. Durch eine Spezialfirma wurde der gesamte Krippenraum mehrere Stunden mit Heißluft behandelt bis auch im Innern der Holzteile eine Temperatur von 60 – 70 Grad erreicht wurde. Um einen Neubefall zu vermeiden, wurde die Rückseite der Konstruktion mit einer Borsalzlösung eingesprüht und die Anlage mit Glasscheiben eingehaust. Ohne diese gründlichen und aufwändigen Maßnahmen wäre ein weiterer Verfall des gesamten Kunstwerkes nicht zu verhindern gewesen.
An dieser Stelle ist auch nochmals den Firmen und Personen zu danken, die bei den Erhaltungsmaßnahmen die „Stammtischler“ durch Materialspenden und technische Hilfe unterstützt haben: Glaserei Abb, Glas-Dreisbusch, Schreinerei Fath, Holzbau-Reichert, Zimmerei Reis, Franz-Peter Reis. Dank auch an Leo Hefner für die künstlerische Beratung und Gestaltung des Krippenraumes. Ein besonderer Gönner bei den über mehrere Jahre sich hinziehenden Restaurierungsarbeiten war der inzwischen verstorbene Karpfenwirt Rudi Deckelmann.
In der gesamten Anlage sind übrigens 88 Einzelfiguren zu sehen, die einer gesonderten Holzwurmbehandlung in Frankfurt unterzogen wurden. Auch der Zustand der Schnitzereien ließ sehr zu wünschen übrig. In mühevoller Kleinarbeit haben wir abgebrochene Teile ergänzt und die Figuren auch farblich wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.
Während der Restaurierung wurde in der Tageszeitung mehrmals über den Fortgang der Arbeiten berichtet. Besonders erfreulich war damals, dass angeregt durch diese Veröffentlichungen einige Figuren wieder den Weg zurück zur Krippe fanden, die offenbar in früheren Jahren als „Andenken“ mitgenommen worden waren. Als wir uns eines Abends wieder zum Arbeitseinsatz trafen, standen diese vor der Tür zum Krippenraum.
Im Gegensatz zu anderen Krippenausstellungen, die schon während der Adventszeit besucht werden können, ist die Hefner-Krippe, wie in der Vergangenheit, erst ab 24. Dezember zu sehen. Es wurde auch beibehalten, dass an Weihnachten nur die eigentliche Krippenszene dargestellt wird und erst ab 6. Januar die Heiligen Drei Könige mit Gefolge dazu kommen.
Pfarrer Hefner hat mit Krippe und Tempel der Pfarrei Obernburg bedeutende Werke hinterlassen, die in ihrer Darstellung wohl einmalig sind. Wenn man die Figuren genau betrachtet, so merkt man, dass ein echter Könner mit viel Liebe zum Detail am Werk war.
Die Ähnlichkeit mit so manchem Obernburger ist nicht nur zufällig, stand er doch bewusst oder unbewusst Modell. Bei der Restaurierung der gesamten Anlage wurde auch darauf geachtet, dass der ursprüngliche Zustand möglichst erhalten blieb. Auch das von manchen Erwachsenen als kitschig empfundene Läutwerk mit dem segnenden Jesusknaben wurde originalgetreu erhalten, sicherlich zur Freude der Kinder, die durch Einwerfen einer Münze den 1930 in München gebauten Mechanismus in Gang setzen können.
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