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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Omborscher Gebabbel (Teil 1)

Wenn einer von auswärts nach Omborsch kimmt
Und zum ersten Mal unser Gebabbel vernimmt
So denkt der sicher voll Staunen und Graus,
Ach Gott, wie drücken die sich hier bloß aus.

Zuerst wundert sich meist jeder gar sehr,
Wo kommt den bloß das Wort Handumme her?
Das will ich jetzt erklärn, an dieser Stell',
Habt nur keine Angst, das geht ganz schnell.
Da wohnte doch früher in unserer Stadt,
Ein berühmter Mann, der Johann Thomas geheißen hat.
Seine zwei Vornamen wurden einfach gekürzt
Und ein bißchen mit unserem Dialekt gewürzt.
Hanstom hieß der und dann im Lauf der Zeit,
Wurde Han-Durn daraus und so heißen wir noch heut'.

Einen Hannebambel braucht einer, der nie gern allein was tut,
Und einem Dapptreter gelingt selten etwas gut.
Häbbedäppisch kann man sein, wenn man begeistert und voll Freud',
Ein Simbl ist einer, der nicht begreift die Leut'.
Ein Freckling ist meistens frech, dazu etwas klein,
Und ein Olwel ist ein grober Kerl, er kann oft auch unangenehm sein.
Ein Allmoi ist einer, der alles allein will kriegen,
Und Gebennels haben Zwei, die sich heimlich lieben.
Wird einer wenig anerkannt, fühlt er sich nicht ästimiert,
Wird ebbes viel benutzt, heißt es, das ist aber strabeleziert.

Fühlt einer sich nicht wohl, so ist er obas.
Bebel ist das, was man griwelt aus der Nas'.
Ein Atzelaach ist ein Hühnerauge am Zeh,
Und den Bips hat einer, dem's im Hals tut weh.
Die Onke heißt hier hinten das Genick,
Schäl ist einer, wenn er hat den Silberblick.
Ein Derrabbel ist einer, dem es selten gut schmeckt,
Die Blumen werden bei uns nicht gegossen, sondem geleckt.
Däiwisch sind zwei, die sich leidenschaftlich lieben,
Verkruppt ist ebbes, das im Wachsen ist stecken geblieben.

Eine Jacke ist ein Wammes, egal ob aus Seide oder Samt,
Guckt mal der Unterrock vor heißts: die Frühmeß ist länger als das Amt.
Ein Wegschisser ist am Auge ein Gerstenkorn
Und hinneschisch fährt einer, der nicht fährt nach vom.
Eine kleine Erhebung heißt bei uns ein Hiwwel,
Und Streuselkuchen ist ein Plaaz mit Riwwel.
Die diebische Elster ist bei uns eine Atzel,
Ist einer erkältet, hat er oft die Augen voll Matzel.
Eine Sichel ist bei uns ein Stump
Und geht ebbes schnell freckt, dann war es Gelump.

Eine Wampe, das ist ein ganz dicker Bauch,
Laachezwiwwel sagen wir zum sehr gesunden Lauch.
Das Gefängnis heißt bei uns: das Kittsche,
Hats stark geregnet, steht draußen alles voll Pitsche.
Regnets aber nur kurz, dann war das ein Butze,
Und mancher Schöntuer ist ein heimlicher Mutze.
Fast jeder Krug hat zum Ausgießen eine Zutte,
Tut ein Mädchen recht fein, ist sie eine eingebildete Schlutte.
Läuft einem stark die Nase, hat man eine Schnullbibbe,
Ist jemand schnell erregt heißts, das ist ein narrischer Dippe.

Johannisbeeren das sind bei uns Kanstetrauben
Und Grische sind die ganz frühen Pflaumen.
Gieges, das ist der neue Apfelwein,
Man kann auch Hoseschisser sagen, das ist haft nicht so fein.
Ein Salamander ist bei uns ein Räschemohr
Und ein Maulwurf ist ein Molprus, das ist jedem klor.
Pezeme ist eine Ameise, ein kleines fleißiges Tier,
Ein Floh heißt Flouk, sicher wißt das ihr.
Eine Ziege im Stall, das ist bei uns eine Gaas,
Im Sommer da ist es nicht heiß, sondern haaß.

Ist einer etwas langsam, so ist er ein Daascht,
Kartoffeln hacken wir nicht mit der Hacke, sondern mit dem Kaascht.
Ein linker Daatsch nimmt immer die linke, verkehrte Hand,
Ich werde seit frühester Jugend so genannt.
Statt in der Badewanne baden wir in der Prenke,
Früher spielten die Buben mit einem Dobsch und mit der Sprenke.
Liedschäftig kann man sein, wenn nicht mehr mittun die Bein',
Deswegen braucht man noch lange nicht wurmstichig sein.
Kinnerscheese sagen wir zum Kinderwagen
Und zu dem was drin liegt tun wir Bobbelsche sagen.

Stellt einer sich dumm an, so heißts: der ist dabbisch,
Klebt ebbes ein bißchen, so ist das halt babbisch.
Strumpbennel heißen bei uns die Strapps,
Und zum Morast da sagen wir ganz einfach Brapps.
Ein kleiner Abhang, das ist ein Okraa,
Sucht ein Jüngling sich ein Mädchen, guckt er erst nach den Ba.
Die Spucke heißt Speizisch, das weiß jedes Kind,
Auch daß Brussem die Brösel vom Kuchen sind.
Rammelmatte, des sieht aus wie der heutige Hüttenkäs,
Geht's hektisch zu heißts: mach mir kein Gedees.
Ein Riwwelasch nimmt sich nie Zeit um auszuruhn,
Und Vickmühl spielen wir, wenn wir sonst'nichts haben zu tun.

Doch jetzt will ich aufhör'n mit all dem Zeisch.
Oder weiß noch einer ein schönes altes Wort von Eisch?

Anna Hildebrandt

 

Omborscher Gebabbel (Teil 2)

Was gibt es bloß, ihr liebe Leit
für neue Wörter in der heutigen Zeit.
Oft hilft da kein Duden, kein Lexikon,
da hält man sich besser an die alte Tradition.
Nimmt die schönen Wörter, die früher schon waren,
bei unseren Vorfahren vor vielen, vielen Jahren.

Kommt ein Mann mal spät heim, gibt’s Brumbelsuppe,
folgt ein Bub nicht aufs Wort, gibt’s eine auf den Duppe.
Großmutter hatte im Rockseckel immer ein Mumbel Brot,
da hatten die Enkel niemals nie Not.
Ein Quadutter kann ein kleiner Kerl oft sein,
und ein Gischbl bildet sich, weiß Gott, was auf sich ein.

Ein freches Kind heißt man ein Schinoos,
ein Blitzkeil ist aus rohen Kartoffeln ein Kloos.
Einen Krautkopf nennt man bei uns ein Habschen,
zu einem kleinen Brot sagen wir ein Labschen.
Sauerkraut hatten wir früher immer im Stenner,
dazu gab es Stambes, das ist Kartoffelbrei für Kenner.

Ein Dalleuche ist ein ängstliches Wesen,
und eine Protsche macht eine,
die nicht zufrieden gewesen.
Ein Baahaaffe ist ein irdener Krug,
ist etwas falliert, hilft nur ein neuer Versuch.
Bäschteblume werden bei uns die Bartnelken genannt,
und Schoschine sind jetzt als Dahlien bekannt.

Stiefmütterchen sind Glotzbeck, da rüttelt nix dro,
manchmal könnt man wirklich meinen, die glotze einem o.
Deifelsduse gehören in die Wärzbärre neu,
es sind wilde Möhren, so heißen die feu.
Ist ein Vogel verzaust, hängt er meist auch die Flitsch,
und altes Gelump heißt heute Krempel und Kitsch.

Zu einem Medaillon tun wir Potterchen saache.
Eine Manne ist ein Korb mit zwei Henkeln zum traache.
Ißt man einen Apfel, bleibt übrig ein Krotze,
im Sommer waren wir abends auf dem
Misthofmäuerchen gesotze.
Eine Karelle um den Hals macht jede Frau schee,
und ein Schliffer im Finger tut meistens recht weh.
Fischelant ist einer der flott ist und frisch,
Urrese stehn öfter nach dem Essen auf dem Tisch.

Doch jetzt will ich aufhören mit all dem Zeisch,
oder weiß noch einer ein schönes altes Wort von Eisch?

Anna Hildebrandt