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Heimat- und Verkehrsverein (HVV) 63785 Obernburg am Main
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Obernburger Metzgereien und Hausschlachtung
Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in Obernburg fünf Metzgereibetriebe, in denen qualitativ hochwertige und lokal produzierte Fleisch- und Wurstwaren angeboten wurden. Diese traditionelle Warenkette, die vom lokalen Bauern ausging, zum Metzger vor Ort führte und letztlich beim Verbraucher endete, ist durch die Konkurrenz der Discounter und Supermärkte zerstört worden. Wegen der riesigen Vertriebsmöglichkeiten können die Supermärkte industriell gefertigte Fleisch- und Wurstprodukte günstiger anbieten als lokale Metzgereien. Das ist ein Grund, der dazu führte, dass die Obernburger Metzgereien ihren Geschäftsbetrieb beendeten. Dazu kamen Nachfolgeprobleme und EU-Vorschriften, die die Betriebe finanziell überforderten.
Metzgerei Klimmer (1848-2000)
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Theodor Phillip Klimmer kaufte 1848 das Haus in der Römerstraße 48 und richtete dort eine Metzgerei ein. Sein Sohn Franz lernte auch Metzger und leitete die Metzgerei bis zu seinem frühen Tod.
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Um das Geschäft weiterzuführen, kam sein Bruder Sebald (Bild links) wieder aus Amerika nach Obernburg zurück und heiratete die Witwe seines verstorbenen Bruders.
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Ihr gemeinsamer Sohn Franz übernahm 1929 als Metzgermeister das Geschäft. 1934 schloss er es und übernahm Gaststätten zunächst in Schweinheim, danach in Aschaffenburg und 1944 in Großostheim. Ab 1948 lebte Franz mit seiner Frau Eva und seinen beiden Söhnen Werner und Dieter erneut in Obernburg, wo er die Metzgerei wieder eröffnete.
Werner Klimmer entschloss er sich 1953 den Metzgerberuf zu erlernen. 1960 legte er die Meisterprüfung ab. Er pachtete zunächst die Metzgerei von seinem Vater, und als dieser 1971 verstarb, übernahm er sie komplett.
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Da Werner und sein Vater expandieren wollten, dazu aber die Möglichkeiten in der eng bebauten Altstadt fehlten, beschlossen sie 1969, im Industriegebiet Weidig in der Ottostraße 2 ein neues Metzgereigebäude mit Großschlachterei zu bauen, in dem auch ein Verkaufsladen integriert war. Ab dieser Zeit bestand zudem ein Party- und Lie-ferservice.
Das Verkaufsgeschäft in der Römerstraße 48 wurde noch parallel bis 1991 weitergeführt. Danach diente es verschiedenen Firmen als Geschäftslokal.
Werner Klimmers Sohn Stephan leitete den Familienbetrieb von 1995 bis 2000. Danach wurde die Metzgerei bis 2007 an Frank Horn verpachtet, firmierte aber weiterhin unter dem Namen Klimmer.
Um geforderte neue EU-Auflagen erfüllen zu können, wären immense Umbaumaßnahmen in der Ottostraße erforderlich gewesen. Daher wurde der Pachtvertrag nicht verlängert und in den Folgejahren entstand ein neues Gebäude mit anderer Nutzung.
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Metzgerei Ederer (1889-1986) Josef Ederer pachtete im August 1889 in der Römerstraße 43 die Metzgerei im Hause des Alois Reis, der die Wirtschaft aber noch für sich behielt. Nach seiner Heirat im Jahr 1890 mit Maria, geb. Neeb, kaufte Ederer im Mai 1891 dann das Gasthaus „Bayerischer Hof“ und die Metzgerei von Alois Reis ab. Am 10.5.1892 bekam er die Konzession.
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Das Geschäfts- und Wohnhaus än-derte in den Folgejahren mehrfach und zuletzt 1928 gründlich seine Fas-sade. Die Gastwirtschaft wurde 1932 vom Sohn Peter Ederer über-nommen.
Wegen gesundheitlicher Probleme seiner Frau Anna, geborene Klimmer, schloss er 1936 die Metzgerei und führte nur die Gastwirtschaft weiter.
An Stelle des Schlachthauses errich-tete er einen sehr schönen Saal, in dem sich danach Obernburger Ver-einsleben abspielte.
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Werbung 1928
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Der 1923 geborene Sohn des Ehepaares Josef absolvierte vor dem Kriegsdienst von 1939 bis 1941 eine Lehre als Koch im Hotel „Lämmle“ in Würzburg.
Nach dem Krieg wurde er im familieneigenen Betrieb zum Metzger ausgebildet, denn sein Vater schlachtete immer noch für das Gasthaus und für Privatkunden. Außerdem half Josef bei anderen Metzgern aus und schloss seine Ausbildung zum Metzgermeister 1954 erfolgreich ab.
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Die Metzgerei wurde danach wiedereröffnet und unter dem Namen „Bayerischer Hof“, Gasthaus und Metzgerei Peter und Josef Ederer geführt.
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1978 war ein entscheidendes Jahr, denn am 2. September beendeten Josef und Ursula Ederer den Gaststättenbetrieb.
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Das Haus in der Oberen Gasse 5 wurde 1929 von Karoline und Peter Kempf gekauft, die im gleichen Jahr auch die Metzgerei eröffneten. Der Metzgerladen war im Erdgeschoss des Hauses untergebracht. Das Anwesen hatte einen Innenhof, über den man in das Schlachthaus, die Wurstküche und zwei Kühlräume gelangte. Außerdem war im Hof auch ein kleiner Stall für die Schlachttiere vorhanden.
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Der 1931 geborene und 2010 verstorbene Sohn Albrecht (Bild links) ließ sich zum Metzgermeister ausbilden. Er stieg in den elterlichen Betrieb ein und übernahm 1956 die Metzgerei.
Im Jahr 1960 wurde in der Berufsschulstraße 7 (gegenüber Berufsschule) eine Filiale eröffnet, in der hauptsächlich die Mutter Karoline arbeitete.
1973 nahm Albrecht das Angebot wahr, sich als Fachlehrer für Metzger und Fleischer weiterbilden zu lassen und arbeitete danach von 1974 bis 1994 als Berufsschullehrer in Miltenberg. Wegen der ausbildungsbedingten Abwesenheit von Albrecht gab man 1973 die eigene Schlachtung auf und die Metzgerei wurde von Metzger Balles oder Metzger Prosig beliefert.
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1974 schloss die Familie die Filiale in der Berufsschulstraße und 1977 erfolgte die komplette Geschäftsaufgabe, da auch die Kinder von Albrecht und seiner Ehefrau Margit das Geschäft nicht weiterführen wollten.
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Das Gebäude konnte 1977 an die Sparkasse Obernburg verkauft werden, die es 1979 abriss und die Fläche in ihren Neubau integrierte.
Metzgerei Staab (1937-1965) Adam Staab eröffnete seine Metzgerei in der Römerstraße 69 im Jahr 1937, nachdem er vorher ein Jahr in der Metzgerei Ederer gearbeitet hatte. Als diese 1936 geschlossen wurde, übernahm Staab die Schlacht- und Ladeneinrichtung für sein Geschäft, das von der Familie Staab bis 1965 geführt wurde. Weitere Informationen sind nicht bekannt.
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In dem Gebäude Kaisergasse 13, Ecke Untere Gasse, betrieb der Metzgermeister Georg Ullmer (Bild links) seine Metzgerei. Ab wann und wie lange ist heute nicht mehr bekannt. Gesundheitliche Probleme machten ihm aber immer mehr zu schaffen, so dass er den Betrieb verkaufte.
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Werbung links von 1907, unten von 1928
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Metzgerei Haun (1953-1976) 1950 kauften Karl und Hedwig Haun die Gebäude von Georg Ullmer und zogen 1953 von dem von ihnen bewirtschafteten „Gasthaus zum Sportfeld“ mit eigener Hausmetzgerei von Großostheim nach Obernburg. Im gleichen Jahr wurde die Metzgerei eröffnet, da die vorhandenen Räumlichkeiten übergangslos für den Metzgereibetrieb genutzt werden konnten.
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Der jüngere Sohn Karl (Bild oben) begann seine Ausbildung zum Metzger schon mit 14 Jahren im elterlichen Betrieb.
Als 1965 bei seinem Vater gesundheitliche Probleme zu Einschränkungen führten, durfte Karl bereits nach drei Jahren als Metzgergeselle die Meisterprüfung er-folgreich ablegen. Nach der Prüfung übernahm er im gleichen Jahr die Metzgerei und leitete sie bis zur Schließung im Jahr 1976.
Dafür gab es mehrere Gründe: Der Metzgereibetrieb bestand aus zwei Gebäuden, die durch die Kaisergasse getrennt wurden. Wenn man aus der Römerstraße in die Kaisergasse kam, lagen rechts das Schlachthaus und ein kleiner Stall. Auf der linken Seite befanden sich die Wurstküche und der Verkaufsladen. Das führte zu erhöhtem Arbeitsaufwand. Um den geforderten Auflagen zu entsprechen, hätte die Metzgerei zudem umgebaut und modernisiert werden müssen, was sich aber nicht amortisiert hätte.
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Heute wird das Haus von Privatleuten bewohnt.
Vergleichstabelle:
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Klimmer
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Ederer
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Kempf
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Staab
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Haun
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Zeitraum
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1848-2000
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1889-1986
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1929-1977
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1937-1965
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1953-1976
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Existenzdauer
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152 Jahre
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97 Jahre
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48 Jahre
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28 Jahre
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22 Jahre
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Schlachttag
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Samstag
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Montag
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Monatag
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unbekannt
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Montag
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Schweine/Woche
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50
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7
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6-7
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-
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4-5
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Rinder/Woche
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12
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1
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1
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-
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1
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Kälber/Woche
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4
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1-2
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0-1
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-
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1
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Personal ohne Aushilfen
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15-16
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4-5
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5
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-
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3
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Hausschlachtung Hausschlachtung war früher in vielen Obernburger Haushalten ein winterlicher Höhepunkt. In der Stadt gab es mehrere Hausmetzger, die am Schlachttag zu den Leuten kamen (Johann Koch, Wilhelm Fischer, Heinrich Koch, Pius Weigand, Eduard Kuhn, Alfred Liebenstein, Bruno Fischer). Heute ist diese Form der Selbstversorgung so gut wie ausgestorben.
Wie ging es damals zu? Vor dem Schlachten musste das lebende Schwein von einem Fleischbeschauer (zuletzt Willi Koch, Dr. Polenz) begutachtet werden. Am Schlachttag kam der Hausmetzger mit seinen Schlachterutensilien ins Haus. Schon lange vorher wurde in der Waschküche der Kessel angeheizt, denn man benötigte später heißes Wasser zum Abschaben der Schweineborsten. Am frühen Morgen holte man das Schwein möglichst schonend aus dem Stall, denn ein „aufgeregtes“ Schwein konnte zu schlechterer Fleischqualität führen.
Die Tötung erfolgte mit einem Bolzenschussapparat. Danach war Eile geboten. Mit einem Messer wurde dem Schwein in die Halsschlagader gestochen, damit es ausbluten konnte. Das Blut, das später für die Blutwurst gebraucht wurde, fing man in einer Schüssel auf. Um den Gerinnungsprozess zu verhindern, musste es dabei laufend gerührt werden. Anschließend brühte man das Schwein in einer Wanne mit heißem Wasser vorsichtig ab. Im nächsten Schritt wurden die Haare mit speziellen Werkzeugen abgeschabt.
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Mit vereinten Kräften beförderte man nun das Schwein auf den Schlacht-tisch. Hier wurde es mit Messern fein rasiert und die letzten Haare ent-fernt. Als nächstes hängte man das Schwein an einem Balken oder einer Leiter auf, so dass der Metzger das Tier aufschneiden und ausnehmen konnte.
Metzger Heinrich Koch im Jahr 1934 bei einer Hausschlachtung im Gasthaus „Sonne“. Links Franz Link, daneben Rosine Gropp
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War dies geschehen, spaltete der Metzger das Schwein in zwei Hälften. Während die Gedärme gesäubert wurden, musste der Fleischbeschauer die inneren Organe auf sichtbare Krankheiten prüfen. Außerdem untersuchte er das Fleisch auf Trichinen.
Wenn alles in Ordnung war, wurde das Schwein abgestempelt und zur Verarbeitung freigegeben.
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Hausschlachtung 1972: von links nach rechts: Heinrich Koch, Willi Fischer, Bruno Fischer
Die weitere Zerlegung und Weiterverarbeitung der Schweinehälften zu Wurst und Fleisch erfolgte meist in der Waschküche. Zum Mittagessen gab es dann Kesselfleisch. Die Wurstsuppe wurde auch an die Verwandtschaft, Nachbarn und manchmal auch an Honorationen verteilt. Wurst und Fleisch wurden je nach Wunsch in Gläsern oder Dosen eingekocht, geräuchert oder gepökelt.
Als die Auflagen für die Tierhaltung und Hausschlachtung immer strenger und die Hygienevorschriften immer mehr verschärft wurden, ging die Zahl der Hausschlachtungen zurück. Außerdem hatten die Haushaltungen mehr Geld zum Einkauf beim Metzger. Obendrein waren bei immer mehr Familien die räumlichen Voraussetzungen nicht mehr gegeben, um Schlachttiere zu mästen.
Heinz Janson
Quelle: Veronika Klimmer, Facharbeit „Zur Geschichte der Metzgereien in der Stadt Obernburg am Main“, Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach, Dezember 2010
Situation im Jahr 2015
Metzgerei Scholz (1986 bis heute) Als Josef Ederer 1986 in den Ruhestand ging, pachtete Metzgermeister Berthold Scholz die Metzgerei in der Runde-Turm-Straße. Sie ist im Jahr 2015 die einzige Metzgerei in Obernburgs Innenstadt.
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Metzgerei Breunig Im Jahr 1983 gründeten Edwin und Claudia Breunig eine Metzgerei in der Paul-Keller-Straße. 1996 eröffnete man im September in der Römerstraße als „Altstadtmetzgerei“ einen Verkaufsbetrieb mit größerer Auswahl. Ein täglich wech-selndes Stammessen und eine reichhaltige heiße Theke wurden gut angenommen. Seit der Schließung im Jahr 2006 konzentriert sich die Familie Breunig auf einen Fest- und Partyservice.
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Aktuell werden in Obernburg Fleisch- und Wurstwaren in den Märkten von ALDI, LIDL, NETTO und REWE angeboten sowie mit kleinem Sortiment bei EDEKA-Hornung, Naturkostmarkt Pyramide, Thomas Philipps und beim Wochenmarkt.
Heinz Janson
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