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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Kläpperbuwe

Ihr lieben Christen seid munter und wach, der Tag vertreibt die finst´re Nacht.
Denkt heut der größten Liebestat, die unser Heiland hat vollbracht.
Und grüßt Maria zur Morgenstund, wie Ihr vernommen aus Engelsmund.
Ave Maria, Ave Maria, Ave Maria

 

41_01 2016 verhülltes Kreuz

 

Dies war die erste Strophe mit der am Karfreitag Morgen um 6 Uhr mit Kläppern und Ratschen das Glockengeläut an den Kartagen ersetzt wurde. Nach dem letzten Gottesdienst am Gründonnerstag Abend verstummten nach dem Gloria die Glocken. „Die Glocken sind nach Rom geflogen.“

 

Der Altarraum wurde von Zierrat geräumt, die Wandlungsschellen im Sakristei-Schrank verstaut, die Kreuze mit violetten Tüchern verhüllt.

 

Wir Ministranten der 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts setzten den Omborscher Brauch von unseren Vorgängern fort. Erstmals erwähnt aber wurde das Kläppern bereits im 15. Jahrhundert in Oberfranken.

Die Bezeichnung Kläpperbuben entstammt von einem der „Instrumente“, nämlich Holzklappern, wie sie an den Kartagen auch am Altar verwendet wurden. Die zweite Art „Krach“ zu machen waren die Ratschen. Die besten davon kamen vom Reicherts Emil oder wurden von Generation zu Generation weitergereicht.

41_02 2016 Klapper 1
41_03 2016 Klapper 2
41_04 2016 Klapper 3

In Reih und Glied mit insgesamt 15 bis 20 Buben – damals waren Mädchen vom Ministrantendienst noch ausgeschlossen – machten wir uns auf den Weg.

Nach dem Start am Rathaus die Römerstraße „nuff“ war der erste Haltepunkt vor dem Gasthaus zum „Löwen“. Aufgestellt im Kreise wurde trotz der frühen Stunde und trotz klammer Temperaturen kräftig die Stimme zum Gesang erhoben. Oft: Je lauter, desto besser!

Die „ Owern Gass nunner“ war der nächste Haltepunkt vor der Bäckerei Ballmann, danach beim Büchlers Adolf in der „Unnern Gass“. Natürlich dachten wir dabei schon an die Spendensammlung am Karsamstag Nachmittag. Die „Weck vom Ballmann“ werden nur übertroffen werden von den „Bräzzeln vom Büchler“.

Nach Singen vor dem Krankenschwesternhaus ging es weiter durch die „Paffe-Gass“, wo der nächste Gesangspunkt an der alten Post war.

Über Jahn- und Lindenstraße sowie Teile der Bergstraße ging es dann zurück zum Rathaus.

Neben den Fixpunkten für die Gesangsdarbietungen waren wir flexibel genug, aktuelle Hoheiten der Stadt zu „beehren“. Auch wurde schon mal der Oberministrant bedacht, indem vor seinem Elternhaus eine „Sonder-Tour“ stattfand.

Am Karfreitag Mittag, die Stadt in großer Stille – Musik und jeglicher Krach waren verpönt – ging es dann in die zweite Runde:

Ihr lieben Christen, denkt daran, was Gottes Sohn für Euch getan:
Jesus ist für uns am Kreuz gestorben, drum preist seine Liebe aller Orten.
Denkt auch Maria der Schmerzensreichen, die heut gelitten ohnegleichen.
Ave Maria …


Für die dritte Runde am Abend fühlten wir uns schon recht routiniert. Wann hat man schon die Gelegenheit die einzigen Musik- und Krachmacher in der Stadt zu sein:

 Ihr lieben Christen, der große Tag geht zu End,
in Lieb und Dank zu Gott Euch wend.
Denkt auch Maria, die trauert im Herzen. Helft tragen ihr die großen Schmerzen.
Und grüßt Maria zur Abendstund, wie Ihr vernommen aus Gottesmund.
Ave Maria

Trotz des frühen Starts am Samstag Morgen - wir waren beseelt! War es die Würde der Aufgabe, war es das Wissen, es ist heute das letzte Mal oder war es die Vorfreude auf das nachmittägliche Einsammeln der Spenden? Auf jeden Fall wurde noch lauter gesungen, um auch die Letzten aufzuwecken und auf uns aufmerksam zu machen.

 

Ihr lieben Christen seid munter und wach, der Tag vertreibt die finst`re Nacht.
Betet Jesus in seinem Grabe an, und denkt, was er für uns getan
Und grüßt Maria zur Morgenstund, wie Ihr vernommen aus Engelsmund.
Ave Maria ….

Geschafft! Und nun auf zur Spendenaktion.

„Wir klappern fürs Heilige Grab, drum bitten wir Euch um eine kleine Gab!“

 

Gespendet wurden Eier, roh oder bereits als Ostereier gefärbt, Süßigkeiten und Geld. Wenn das Spenden nicht so freudig vorankam, gab es auch derbere Sprüche: „Wir sammeln für die Kläpperbuwe, Hutzel raus, Eier raus, sonst kommt der Ratz ins Hinkelhaus!“

43_01 Kaplan Göpfert 43_02 2016 Pfarrer Janik

Im Benefiziatshof wurden dann alle Gaben zusammengetragen und gerecht und gleich geteilt. (Der Oberministrant meistens „gleicher“) Dieser „Ministranten-Markt“ wurde überwacht von Kaplan Göpfert (links); das Geld aber persönlich von Pfarrer Janik (rechts) einkassiert.

 Volkmar Kloos, Karl Reichert, Franz-Peter Reis