Ein Spaß der Jugend war es nun, nassen Lehm mit gehäckseltem Stroh, manchmal auch mit Tierhaaren zu vermischen. Mit dieser Lehmmischung wurde das Flechtwerk zugeschmiert und geglättet. Je nach Hausgröße musste der Bauherr mindestens 20 bis 25 Fuhren mit Lehm herbeischaffen. Den gab es bei uns in Stadtnähe, denn die „Lahmekaute“ (an der Stadthalle) war eine ergiebige Lehmgrube. Wenn die Gefache getrocknet waren, konnte der Tünchner die Innenwände mit Kalkmörtel verputzen.
Das lehmverschmierte Flechtwerk hat den Vorteil, dass es bei Temperaturwechseln kaum zu Spannungen und damit Rissen zwischen Holz und Gefach kommt. Auch ist die Witterungsbeständigkeit, Luftdurchlässigkeit und die Wärmedämmung besser als bei einem Bruchsteinmauerwerk.
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