Nach dem Kriegsende 1945 ordnete die amerikanische Militärregierung einen Arbeitseinsatz für ehemalige NSDAP-Mitglieder und Hitlerjungen in den Mainanlagen an. Anstelle der früheren Badeanstalt mussten sie unterhalb der heutigen Mainbrücke eine flache Badebucht ausschaufeln.
Dort herrschte bald am Rande der Bleichwiese, wo Hausfrauen ihre Wäsche trockneten und bleichten, reger Badebetrieb. Gerne verabredeten sich dort Kinder am „Urbaum“, einer durch Feuer ausgehöhlten Pappel, wenn sie sich zum Schwimmen treffen wollten.
Die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Willy Nees dachte aber zunächst nicht daran, das „ehemals bestehende Schwimmbad wieder zu eröffnen“. Die Pontons waren nämlich von deutschen Soldaten unbrauchbar gemacht worden. Ein Hochwasser hatte außerdem die frühere Steinhauerhütte im Winter 1947/48 weggerissen.
Als Nees im Frühjahr 1948 die Herstellung einer offiziellen Badeeinrichtung wieder ins Auge fasste, kam vom Landratsamt die Feststellung, dass „die Sommer-badestelle Obernburg wegen der Abwassereinleitung aus den Glanzstoffwerken völlig ungeeignet, ja mit gesundheitlichen Gefahren verbunden ist“. Die Badestelle sei sofort zu schließen und eine entsprechende Verbotstafel sei anzubringen. Trotzdem wurden die Verbotsschilder wenig beachtet, im Gegenteil herrschte in den Sommermonaten weiterhin Badebetrieb. Als Mutprobe galt es damals, da es den Sprungturm nicht mehr gab, von der Mainbrücke (heute Brückensteg) zu springen und zurück ans Ufer zu schwimmen.
Im Juli 1954 mussten schließlich auf Aufforderung des Landratsamtes die noch stehenden Umkleidekabinen abgebaut werden und an den Rand des damaligen Sportplatzes (heutiger Festplatz) umgesetzt werden.
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