Gründung des kleinen Weilers Obernburg Aus dem unterfränkischen Obernburg und Nachbarorten oder aus anderen deutschen Gebieten ausgewanderte Menschen hatten sich etwa 220 km nordwestlich von New York im Gebiet der Catskill-Berge niedergelassen und dort ihre Ortschaft nach Obernburg benannt. Interessante Einblicke in das harte Leben der Neusiedler, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts ihre deutsche Heimat verlassen hatten, gibt die Festschrift „Souvenir Journal Sesquicentennial Celebration“, die anlässlich des Jubiläums veröffentlicht wurde:
„Zwischen 1845 und 1855 wanderte eine große Zahl von Deutschen nach Amerika aus. Viele von ihnen wurden in die unerschlossenen Gebiete im westlichen Landkreis von Sullivan durch die Verteilung von deutsch verfassten Werbeschriften gelockt. Salomon Royce, dem die Gebiete gehörten, heuerte Agenten unter den Deutschen an, die sich schon vorher in seinen Besitzungen niedergelassen hatten. Die Passagierlisten von jedem Schiff waren verfügbar, bevor es im New Yorker Hafen anlegte.
Werbeschriften priesen die Vorzüge der Ländereien von Royce als eine ideale zukünftige Heimstätte. Salomon Royce verkaufte auf diese Weise sein Land. Das westliche Gebiet von Sullivan wurde größtenteils geschlossen von Deutschen besiedelt. Die deutsche Sprache war deshalb für mehr als 50 Jahre im allgemeinen Gebrauch. Sie war so vorherrschend, dass sogar nicht Deutsch sprechende Nachbarn sie lernten. Royce hielt das Interesse an seinen Kunden aufrecht und machte es zu seinem Geschäft, sie während des Winters zu besuchen. Fand er eine Familie in Not, gab er ihr auch genügend Kredit, um die nächste Zeit zu überbrücken.
Gründung einer katholischen Pfarrei Viele unter den deutschen Siedlern waren Katholiken. Sie kamen hauptsächlich aus Bayern und anderen Gebieten, wo eine katholische Bevölkerung ansässig war und wo sie sich der Segnungen ihrer Religion erfreut hatten. In ihrer neuen Heimat vermissten sie schmerzlich die heilige Messe, den Empfang der Sakramente, den geistigen Beistand bei Krankheiten und die religiöse Unterweisung ihrer Kinder.“
Zunächst kümmerten sich Redemptoristenpatres um diese Siedler, aber sie kamen nur viermal im Jahr nach Obernburg. So wurde der Wunsch laut, einen ständigen Pfarrer bei sich zu haben. Für einen Dollar wurde ein Grundstück von einem Acre (= 4.047 m²) von Wilhelm Deckelmann gekauft und die Siedler errichteten darauf eine kleine Missionskapelle. Auf Bitten der Obernburger entsandte der New Yorker Erzbischof den aus Österreich stammenden Priester Joseph Rösch als ersten ansässigen Pfarrer nach Obernburg. Er gab der neuen Pfarrei den langen Namen ‚Katholische Pfarrei zur unbefleckten Empfängniß der seligsten Jungfrau Maria zu Obernburg’. Der neue Pfarrer hielt seine erste Messe in der Obernburger Kirche am 3. September 1854. Als die Pfarreiangehörigen das Lied „Großer Gott wir loben dich“ gesungen hatten, wussten sie, dass sie die erste katholische Pfarrei im weitem Umkreis gegründet hatten.
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