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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Die Annakapelle - Ein Kleinod von Obernburg
 

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Eingerahmt von zwei großen alten Kastanien-bäumen vor der Eingangspforte liegt außerhalb der Stadt nahe der B 469 und den Mainanlagen die St. Anna-Kapelle.

Sie ist mit ihrer reichen Geschichte seit Jahrhunderten Mittelpunkt des christlichen Lebens in Obernburg, insbesondere am St. Annatag.

 

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Zwischen der Kapelle und dem heutigen Friedhof floss früher der Mühlbach. Nach seiner Auflassung wurde als Ersatz ein Wasserlauf gebaut. Eine steinerne Brücke führt heute noch über diesen Wasserlauf vom Friedhof her unmittelbar in das westostwärts gerichtete Längsschiff der Kapelle.

Rechts neben der Brücke befindet sich der sogenannte Annabrunnen, dessen Wasser eine heilkräftige Wirkung nachgesagt wurde.

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Bild: Urkatasterplan von 1844 mit Kapelle, Kapellenfriedhof und neuem Friedhof

Schon im 13. Jahrhundert war eine kleine Kapelle zu Ehren der Hl. Noitburgis hier erbaut worden, also lange bevor Obernburg 1313 zur Stadt erhoben wurde und vor Schaffung des damaligen Mühlbachs.

Die Kapelle, deren Baukörper 8,70m lang und 5,85m breit war, müsste schon vor 1299 errichtet worden sein, denn bei der Renovierung 1967 wurde eine Hellermünze gefunden, die zwischen 1275 und 1299 geprägt worden war.

In den Kapellenhof (Noitburgiskirchhof genannt) hat man den Begräbnisplatz für die Gemeinde verlegt – zuerst nur zur Zeit großer Sterblichkeit, später überhaupt – und zwar in dem Maße, als der Pfarrkirchenfriedhof immer mehr eingeengt wurde.

Römische Mithras-Relikte
Als während der Restaurierungsarbeiten der Kapelle im Jahre 1967 unter dem Hochaltar des 13. Jahrhunderts ein Steinfragment mit römischen Buchstaben geborgen werden konnte, das einst als Rahmenleiste für ein großes, wahrscheinlich aus Sandstein gemeißeltes Bild des Mithras gedient haben müsste, war dies ein Hinweis auf den religiösen Ursprung dieses Ortes.

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S(oli) I(nvicto) M(ithrae) et N(umini) e(ius) / Appuleius lautet die aufgelöste und ergänzte Inschrift, die nun im Chor der Kapelle eingemauert ist (Bild unten links). „Dem unbesiegten Sonnengott Mithras und seinem göttlichen Geist, von Appuleius gestiftet“, so kann die Inschrift übersetzt werden. Ein römischer Bewohner des Obernburger Römerkastells mit dem Namen Appuleius hat wahrscheinlich im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. das ursprüngliche Mithrasbild gestiftet.

Beim Bau der Kapelle muss die Mithrastradition dieses Ortes noch so lebendig gewesen sein, dass man die Inschrift unter dem Hochaltar der Kapelle vergrub. Durch die Zerstörung des Bildwerks und seine Beseitigung verlor die Inschrift die Kraft ihres alten Glaubens.

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Der Brunnen der Annakapelle dürfte ebenfalls mit dem Mithräum zusammenhängen, denn beim Umbau der Brücke neben dem Brunnen fand sich ein römisches Relief, das eine Wasserkanne zeigt. Wahrscheinlich gehörte es ebenfalls zu dem zerstörten Mithrasbild. Dieser Stein (Bild rechts) wurde bei der Renovierung ebenfalls im Chor der Kapelle eingemauert.

Annakapelle
Der Name Annakapelle erscheint 1799 erstmals in Aufzeichnungen. Bis dahin hieß die Kapelle „St. Noitburgis-Kapelle außerhalb der Stadt“, wie J.W. Steiner in seinem Buch „Geschichte und Topographie der alten Grafschaft und Cent Ostheim und der Stadt Obernburg am Main“ vermerkt. Er schreibt weiter: „Die Kapelle ist alt, hat ihre 3 Altäre, wird in Sommerzeit mehrmals zu feierlichem Gottesdienst gebraucht und auf Sonntag nach Margarethentag Kirchweih darin gehalten – sie ist also eingeweiht; auf Annatag ist für die sie Besuchenden vollkommener Ablaß.“

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Mit einer Schenkung von Johannes Obernburger, Geheimsekretär Kaiser Karls V., an seine Heimatgemeinde Obernburg, beginnt in Obernburg die besondere Verehrung der Hl. Mutter Anna.

Mitte des 16. Jahrhunderts übergab der 1552 verstorbene berühmte Sohn der Stadt dem damaligen Pfarrer Wilhelm Faulhaber eine St. Anna-Selbdritt-Grup-pe, die dieser in der Noitburgiskapelle aufstellte.

Darüber hinaus schuf der Obernburger Geistliche eine eigene Liturgie für den Annatag. Das farbig gefasste Schnitz-werk der Anna-Selbdritt zeigt die Mutter Anna, ihre Tochter Maria, nebenein-ander sitzend, auf dem Schoß den Jesusknaben.

Unter Pfarrer Faulhaber erhielt die Kapelle einen St. Annen-Altar. Die dadurch sich vermehrende Verehrung der Hl. Mutter Anna dürfte schließlich zur Namensänderung der Kapelle geführt haben.

Nach dem Tod von Johannes Obernburger erfuhr die Kapelle durch dessen Familie eine Erweiterung. Sie ließ einen quadratischen 4,90 m x 4,90 m großen durch einen Chorbogen abgetrennten Chor anfügen. Er wird von einem Kreuzrippengewölbe überspannt, dessen Rippen auf spitz zulaufenden Konsolsteinen ruhen. An der südlichen Wand der ursprünglichen Kapelle fügte man 1559 eine Außen-kanzel an. Von ihr wurde zu den im Freien stehenden Gläubigen gepredigt.

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Annakapelle mit Vorbau, Außenkanzel, Knechtsmühle und Almosenturm
Gemälde von Dr. Leo Hefner nach einer Zeichnung von C. Richard

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1619 wurde der alte Kapellenbau um 2,50 m erhöht und das Langhaus bekam dadurch die gleiche Firsthöhe wie das Dach über dem Chorraum.

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Neben dem Hauptportal an der Westseite wurde 1647 der heute zugemauerte Eingang zu einer Empore angelegt. Am steinernen Rundbogen dieses ehemaligen Eingangs ist noch die Inschrift „Jesus + Maria E.S.I.W. 1647“ zu erkennen.

Der Annatag
Günther Koch hat in den „Obernburger Blättern“ von 2016 aufgrund seiner Nachforschungen nachgewiesen, dass Dechant und Kapitel des Stifts St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, zu dem Obernburg gehörte, mit Urkunde vom 23. Oktober 1516 in einem Vertrag bereits eine besondere Ehrung der Hl. Mutter Anna durch Abhaltung eines jährlichen Annatags anordneten. Deshalb meint er, dass 2017 in Obernburg zurecht das Fest 500 Jahre Annatag begangen werden konnte.

Der Annatag im Juli war und ist ein besonderer Obernburger Festtag. Gefeiert wird er jährlich an dem Sonntag vor oder nach dem 26. Juli, dem eigentlichen Heiligenfest. In der Anfangszeit konnten an dem Festtag Gläubige einen päpstlichen vollkommenen Ablass gewinnen durch Beichte, Kommunion und eine Andacht an der Kapelle.

Um 1800 wurden mehr als 1000 Hostien ausgeteilt. Der Andrang der Gläubigen war so groß, dass in und an der Kapelle zusätzliche Beichtstühle für Pilger aus nah und fern aufgestellt werden mussten.

Pfarrer und Frühmesser waren auf die Mithilfe auswärtiger Geistlicher, etwa der Franziskaner aus Miltenberg und der Kapuziner aus Aschaffenburg angewiesen. Als Dank erhielten diese nach dem Festgottesdienst im Pfarrhaus eine Mahlzeit.

Der Annatag ist heute noch ein Tag, an dem besonders der Verstorbenen gedacht wird und an dem die Gräber festlich mit Blumen und Lichtern geschmückt sind.

Bis in die 1960er Jahre geleitete Obernburgs Bevölkerung das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession von der Pfarrkirche zur festlich geschmückten Anna-kapelle zum Festgottesdienst und nach der Nachmittagsandacht wieder zurück.

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Der Tag wurde als Familienfest gefeiert und war für viele Obernburger, die nicht mehr hier wohnten, ein Anlass, ihrer Heimatstadt, ihren Verwandten, Freunden und Bekannten einen Besuch abzustatten.

Beendet wurde der Annatag am Abend mit einer Andacht bei einbrechender Dunkelheit. Es entstand dabei eine besondere Atmosphäre, wenn die Kerzen auf den Gräbern brannten und die Kapelle im angezündeten bengalischen Licht rot leuchtete.

Inzwischen wird der Annatag mit einem morgendlichen Festgottesdienst mit einem Festprediger am Freialtar im Kapellengarten begangen und am Abend mit einer Andacht beendet. Während der Annaoktav (Woche mit dem Heiligenfest) finden Abendgottesdienste statt.

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Festgottesdienst ohne Corona-Einschränkungen

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Festgottesdienst 2020 mit Corona-Einschränkungen

Kriegergedächtnisaltar
Im Ersten Weltkrieg verlor Obernburg 68 Soldaten, die entweder in Obernburg geboren worden waren oder von hier ausmarschierten. Ihnen, denen in der Fremde kein Erinnerungszeichen gewidmet werden konnte, sollte daher in der Heimat ein Gedenkplatz geschaffen werden. Deshalb wurde der Bau eines Kriegergedächtnisaltars im alten Friedhof der Annakapelle beschlossen. Er wurde am Annatag 1922 eingeweiht. An diesem Altar wurde dann in den Folgejahren jeweils der Festgottesdienst am Annatag abgehalten.

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Der Altar selbst war aus heimischem Buntsandstein gefertigt worden. Zwischen den in Gold geschriebenen Namen der 55 Gefallenen und Vermissten und der 13 in der Heimat Verstorbenen stand eine aus Donaukalk gefertigte Gruppe mit der Hl. Mutter Anna und der jugendlichen Maria in ¾ Lebensgröße. Der Altartisch trug unten die Widmung:

„Stadtgemeinde Obernburg - ihren im Weltkrieg 1914 -1918 gefallenen Heldensöhnen.“

Bei der Renovierung der Annakapelle und der Neugestaltung des Außenbereiches im Jahr 1967 wurde dieser Altar entfernt. Teile von ihm wurden in die südliche Umfriedungsmauer eingelassen und vor dieser wurde ein neuer Sandsteinaltar erbaut, auf dem seither am Annatag das Messopfer gefeiert wird. Am Leichenhaus im neuen Friedhof wurden 1967 Gedenktafeln für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege angebracht.

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Umgestaltungen der Kapelle
Nahezu in jedem Jahrhundert wurde die Kapelle restauriert, renoviert und in ihrer Ausstattung dem jeweiligen Zeitgeist entsprechend umgestaltet.

1620 erfolgte eine Bemalung der Außenwand mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts, der zwölf Apostel und anderer Bilder, die heute aber verschwunden sind. 1779/80 fertigte Schreinermeister Schittig aus Obernburg nach eigenem Entwurf den Annenaltar und 1783 den Noitburgisaltar.

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An der Ostseite der Kapelle sind die Hochwassermarkierungen der letzten Jahrhunderte verzeichnet, von denen die von 1784 alle anderen übertrifft. Dieses Frühjahrshochwasser richtete verheerende Schäden an. Bei der Renovierung nach diesem Schadensereignis kam es zu einer barocken Umgestaltung des Innenraumes.

Die beherrschende Figur der Hl. Noitburga in der Mitte, assistiert von der Hl. Odilia rechts und der Hl. Maria Magdalena, stand auf dem Hauptaltar. Die St. Anna-Selbdritt-Gruppe wurde auf dem rechten Seitenaltar aufgestellt. Der barocke Nothelferaltar (Obernburger Blätter Nr.3/2001) entstand 1791 nach einem Entwurf des Schreiners Wernig. Die Ausführung übernahm der Schreiner Armbruster aus Großostheim. Die Figuren der Nothelfer fertigte der Bildhauer Peter Vambach aus Erlenbach. Der Altar kam links neben dem Chorbogen zu stehen.

In den folgenden Jahrzehnten, nämlich 1863 und 1900 gestaltete man die Innenbemalung jeweils um.

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Nothelferaltar   

Hauptaltar mit den Hl.
Noitburga, Maria Magdalena
und Odilia

St. Anna-Selbdritt-Altar

Renovierungen der jüngeren Vergangenheit
Die wohl umfassendste Renovierung, aber auch radikale Umgestaltung in den Jahren 1967/68 veranlasste die „Interessengemeinschaft zur Erhaltung und Renovierung der St. Annakapelle“ mit Heinrich Koch, Ferdinand Ball und Architekt Werner Firsching an der Spitze.

Viele Teile von alten Fresken kamen dabei zum Vorschein und zeigten, dass die Kapelle früher ganz ausgemalt war. Sie wurden bei der Renovierung teilweise erhalten.

 

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Die Renovierungsarbeiten waren ein Gemeinschaftswerk mit vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern.

 

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Der alte barocke Hauptaltar wurde abgebaut. Dadurch wurde es möglich, ein gotisches Chorfenster nach Osten zu öffnen. Ein moderner Altartisch ersetzte den ursprünglichen Altar.

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Der Annatag 1968 erhielt seine besondere Note durch die Weihe der neuen Kriegergedächtnisanlage und der neuen Altäre in der renovierten Annakapelle.

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Einweihungsfestgottesdienst

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Heinrich Koch, Ferdinand Ball und
dahinter Werner Firsching

In den Jahren 2001/02 erfolgte eine grundlegende Innen- und Außenrestaurierung und Umgestaltung durch Heinrich Koch als Organisator, Wendelin Imhof als Architekt und Dr. Leo Hefner als künstlerischem Berater.

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Im Chorraum fand die St. Anna-Selbdritt-Gruppe jetzt einen zentralen Platz.

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Viele Heiligenfiguren und Bildwerke fanden nun auf Sandsteinkonsolen einen neuen Platz in der Kapelle.

Da die Kapelle keine Klimaanlage besaß und die Feuchtigkeit die Wände hochstieg, entschloss man sich dazu, die freigelegten Fresken mit einer weiß getünchten „spanischen Folie“ so zu überziehen, dass die jahrhundertealten Wandgemälde wieder ohne großen Aufwand freigelegt werden können.

Lediglich im Chor blieben Freskenreste sichtbar.

Im Jahr 2000 musste der Dachstuhl saniert werden, da er von Holzböcken und anderen Schädlingen befallen war. Außerdem wurde die Glocke wieder gangbar gemacht und elektrifiziert, so dass sie seither über eine Fernsteuerung z.B. bei Beerdigungen bedient werden kann.

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Ein behinderten- und rollstuhlgerechter Zugang wurde 2002 zur Kapelle und zum Freialtar ge-schaffen. Freiwillige Helfer verlegten unentgeltlich die rund 5000 Euro teuren Sandsteinplatten.

Zuletzt ersetzte man das hölzerne Eingangsportal durch eine Glastüre mit Metallrahmen.

Der Innenraum der Kapelle ist heute mit folgenden Figuren ausgestattet:

Im Chorraum ist eine Statue des Hl. Nikolaus von Myra neben der Skulptur des Hl. Erasmus von Antiochien (beide Patrone der Schiffleute) angebracht. Außerdem fällt der Blick auf den Hl. Antonius Abbas (Schutzpatron der Haustiere). Nach Recherchen von Dr. Werner Trost stellt diese Figur aber wahrscheinlich den Hl. Joachim, den Gemahl der Hl. Anna dar. Links steht eine vom Obernburger Pfarrer Wilhelm Hefner geschaffene Schnitzarbeit, die den Hl. Josef darstellt. Verdeckt hinter dem rechten Chorbogen befindet sich eine Figur des Hl. Joachim, des Mannes der Hl. Anna, die aus einer Südtiroler Schnitzerwerkstatt stammt.

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Hl. Nikolaus von Myra und
Hl. Erasmus von Antiochien

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Hl. Antonius Abbas
oder Hl. Joachim

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Hl. Josef
mit Jesuskind

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Hl. Joachim

Im Hauptschiff fand der Nothelferaltar an der linken Seitenwand seinen endgültigen Platz. Davor fällt der Blick auf eine Pietadarstellung, die Maria mit dem vom Kreuz abgenommenen Jesus zeigt. Ein Christuskorpus vom aufgelassenen Kapellenfriedhof hängt rechts des Chorbogens.

Gleich daneben an der Wand kam neu dazu das Fragment des ausdrucksvollen Schmerzenmannes aus Terrakotta. Die drei Heiligenfiguren vom ehemaligen barocken Hauptaltar, nämlich die Hl. Odilia, die Hl. Noitburga und die Hl. Maria Magdalena, fanden hinten rechts an der Innenwand einen neuen Platz.

Die Figuren des Hl. Urbanus, des Schutzpatrons der Winzer, eine Hausmadonna mit Kind und der Hl. Sebastian sowie die vier Evangelisten Matthäus, Markus,  Lukas und Johannes wurden aus der 1964 abgebrochenen Pfarrkirche in den hinteren Teil der Kapelle versetzt. Eine gotische Sandsteinmadonna mit Jesuskind steht im rechten Kapellenschiff.

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Pieta, Maria mit dem vom Kreuz
abgenommenen Jesus

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Schmerzensmann aus Terrakotta
 

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Christuskorpus, Figur aus dem aufgelassenen Kapellenfriedhof

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Hl. Maria Magdalena, Hl. Noitburga, Hl. Odilia

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Nothelferaltar

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Hl. Urbanus, Muttergottes, Hl. Sebastian

Maria mit Jesuskind

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Die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes

Durch die Vielzahl von unterschiedlichen Heiligenfiguren aus der früheren Pfarrkirche oder aus städtischem Besitz nahm die Annakapelle für viele Besucher einen musealen Charakter an und wirkt für sie dadurch überladen.

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Eine Gedenktafel in der Kapelle erinnert an Heinrich Koch, Ferdinand Ball und Werner Firsching sowie an alle Helferinnen und Helfer der Interessengemeinschaft zur Erhaltung der St. Annakapelle.

Dank des Engagements der „Interessen-gemeinschaft zur Erhaltung und Restaurierung der St. Annakapelle“, die seit ihrer Gründung 1967 über eine Viertelmillion Euro für Restau-rierung, Substanzerhaltung und Einrichtung der Kapelle – aus Spenden von Wohltätern und Freunden – aufbrachte, ist die Annakapelle ein lebendiger Mittelpunkt für das Obernburger Leben geblieben. Ein Dank gilt auch allen, die die Kapelle in den Jahren ihres Bestehens mit viel Liebe und persönlichem Einsatz betreut haben bzw. noch betreuen.

Die Wetterfahne auf dem Dachreiter - ein Rätsel
Die einst beherrschende Figur der Hl. Noitburga in der Kapelle soll eine fränkische Königstochter aus dem Kölner Raum darstellen. Diese Meinung vertrat der verstorbene Heimatforscher Dr. Leo Hefner.

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Die Figur der Wetterfahne auf dem Dachreiter hat aber Attribute, die auf die legendäre Notburga von Hochhausen am Neckar (bei Haßmersheim) hinweisen. Die Legende erzählt von dieser Heiligen, dass sie die Tochter des fränkischen Königs Dagobert I. (um 600 n. Chr.) gewesen sei. Sie floh vor einer Verheiratung und verbarg sich als Eremitin in einer Höhle am Neckar. Der Vater wollte sie von dort her-ausholen und riss ihr dabei einen Arm ab. Die Einsiedlerin überlebte. Eine Schlange brachte der Verletzten Heilkräuter zur Genesung und eine Hirschkuh besorgte ihr Essen. Tatsächlich zeigt die Wetterfahne eine Frau mit einer Krone, mit einem halben Arm und einer Schlange. Am unteren Rand ist auch ein Tier zu erkennen, das eine Hirschkuh darstellen könnte.

Es bleibt ein Rätsel, wie ein Bezug der Notburga von Hochhausen zur ursprünglichen Noitburgiskapelle, der heutigen Obernburger Annakapelle, entstand. Die Kirche von Hochhausen mit dem Grab der Notburga war im Neckartal um 1500 eine Wallfahrtsstätte.

Helmut Wörn, Heinz Janson


Quellen:
Annaheftchen, Zeitungsberichte, Flyer der Interessengemeinschaft