Es ist unbekannt, ab wann an der Stelle des heutigen OVGO-Kreisels ein dem heiligen Wendelin (Patron der Bauern und des Viehs) gewidmetes Bildhäuschen stand. Dieses Bildhäuschen wurde um 1320, als die Pestseuche in Obernburg abgeklungen war, zu einer kleinen Kapelle ausgebaut, deren Betreuung eine Wendelinus-Bruderschaft ab 1464 übernahm. Als ab Oktober 1611 die Pest wieder in Obernburg grassierte, wurde von der Stadt (die als Baulastträger für die Unterhaltung und Instandsetzung der Kapelle sorgen musste) ein Neubau beschlossen, der sich aber bis 1615 verzögerte. 1619 erhielt die Kapelle durch Stiftungen eine Glocke, wodurch der Bau eines Türmchens nötig wurde.
In der Wendelinus-Kapelle wurden Gottesdienste abgehalten und auch Taufen vorgenommen. In späteren Jahren begnügte man sich nur mit gelegentlichen Reparaturen, so dass die Kapelle schließlich marode wurde.
Im Jahr 1855 war ein Abbruch wegen des Neubaus des Oberen Neuen Weges (bis dahin schmaler Feldweg) vom damaligen Stadtrat gefordert worden. Das lehnten der damalige Pfarrer und die kgl. Regierung aber ab. Die Stadt als Baulastträger wurde vielmehr verpflichtet, die Kapelle zu renovieren, was 1858 geschah. Dabei wurden die bisherigen Halbrundfenster der Ostseite durch neugotische ersetzt.
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