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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Die OVGO Burg - ein früherer Obernburger Treffpunkt

Die Obstverwertungsgenossenschaft Obernburg stellte bald nach ihrer Gründung im Jahre 1890 ihre Produkte bei der landwirtschaftlichen Ausstellung in Nürnberg vor. Erzeugnisse, wie Apfelwein, Apfelsekt, Obstschaumweine und Gelees oder Edelobstsorten wurden in einem Pavillon angeboten. Die OVGO erhielt 1896 erstmals goldene und silberne Staatsmedaillen, später folgten mehrere andere Auszeichnungen.

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Um ihren geschätzten Apfelwein und ihre Obstschaumweine auch auf heimatlichem Boden in festlicher Umgebung anbieten zu können, baute die OVGO in neugotischem Stil einen Saalbau mit zwei Etagen (linkes Gebäude). Er wurde am 5. August 1900 mit einem großen Fest eingeweiht. Die Stadtkapelle unterhielt das zahlreich erschienene Publikum und am Abend wurde das Fest mit einem großartigen Feuerwerk beschlossen. Bald nannten die Obernburger das Bauwerk, das über der OVGO den Stadtberg beherrschte, die OVGO Burg.

Der Zugang zu dem Festgelände am steilen Berg oberhalb der Betriebsstätte (dem heutigen Wendelinusplatz) war für Fußgänger nicht einfach. Steil ging es über einen Serpentinenweg auf dem Betriebsgelände oder durch das Katzental hinauf, bis man die Terrasse oberhalb des heutigen Grundstücks Mittlerer Höhenweg 3 erreichte.

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Um überhaupt das Baumaterial und später das Ausschankmaterial zur OVGO Burg zu schaffen, war vorher eine Brücke über die Wendelinushohl (oberhalb der heutigen evangelischen Kirche) errichtet worden. So konnte man über den Brennerweg auch mit Fuhrwerken das Festgelände erreichen, denn der Mittlere Höhenweg, auch Franzosenweg genannt, entstand erst im Zweiten Weltkrieg.

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Brücke über die Wendelinushohl mit Schlussstein von 1900

Auch in den folgenden Jahren öffnete die sommerliche Saisonwirtschaft auf dem Genossenschaftsberg regelmäßig und lud auch Genossenschaftsmitglieder aus dem ganzen Landkreis und ihre Freunde zum Feiern ein. Im Tanzsaal spielte die Stadtkapelle zum Tanz auf. Zahlreiche Vereine aus der nahen und ferneren Umge-bung besuchten deswegen gerne Veranstaltungen in der OVGO Burg. 1906 kaufte die OVGO auch den Nürnberger Ausstellungspavillon und stellte das verspielt im Jugendstil gestaltete Fachwerkgebäude etwas unterhalb der „Burg“ auf. Bald hatten die Obernburger auch dafür einen Spitznamen. „Babylon“ nannten sie den Musikpavillon, weil darin oder daneben im Freien die Stadtkapelle aufspielte.

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Der „Verkehrs- und Verschönerungsverein Obernburg“ warb im Jahre 1910 mit dem Hinweis:
„Obstverwertungsgenossenschaft, Prachtaussicht vom Burgbau“. In den 20iger und 30iger Jahren lud der Wirt des Ludwigskellers (heute Eiscafe Da Olly) regelmäßig zu Tanz und Musik in den Saalbau ein.

 

 

 

Am Ende des Zweiten Weltkrieges diente die OVGO Burg als Flakstellung. Danach verkam sie mit zerbrochenen Scheiben und durchgebrochenen Fußböden zu einem Abenteuerspielplatz für Kinder.

 

Im März 1951 übertrug die Obstverwertung Obernburg Emil Daus die Burgruine zum kostenlosen Abriss. Die abgebrochenen Steine waren in der Nachkriegszeit ein begehrtes Baumaterial.

 

Helmut Wörn