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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Obernburger Bildstöcke

"Frömmigkeit der Ahnen war es, die an naturschönen Landschaftsflecken oder auch am Ort einer ruchlosen Tat Bildstöcke oder Sühnekreuze erstehen ließen. Als stumme Mahner reden sie in der Sprache des Volkes aus längst vergangenen Zeiten, berichten in einem knappen, kargen Spruch über das Anliegen eines Ortsbürgers. Meist findet man nur einen religiösen Spruch, den Namen des Errichters und die Jahreszahl. Regen, Wind und Bemoosung haben die Inschriften oft arg verwittert und so im Laufe der Zeiten der mündlichen Volksüberlieferung Anlass zu einem Kranz von Legenden und Sagen um diese Steinmale gegeben."

Josef Michelbach

Kraut- oder Bogelskreuz
Das so genannte „Kraut- oder Bogelskreuz“ befindet sich in der Flurgemarkung „Taubenloch“, ca. 20 m nördlich des städtischen Wasserhochbehälters. Zu Fuß ist das Feldkreuz vom Brennerweg aus in nördlicher Richtung über den Oberen Höhenweg zu erreichen (ca. 10 Gehminuten).

 

Das Kreuz aus Buntsandstein steht auf einem 70 cm hohen Sockel und ist selbst 142 cm groß. An ihm befindet sich ein Korpus. Unter diesem sind ein Totenkopf und zwei verschränkte Knochen zu erkennen. Diese Symbole könnten darauf hindeuten, dass sich im dortigen Bereich ein Unglück ereignet hat. Eine Inschrift bzw. Jahreszahl ist nicht vorhanden bzw. erkennbar. Das Feldkreuz dürfte wohl im 18. Jahrhundert aufgestellt worden sein.

Eine Besonderheit ist, dass Kreuz und Korpus offensichtlich aus einem Steinblock gemeißelt wurden. Bei den durchgeführten Steinmetzarbeiten handelt es sich um volkstümliche Kunst. Auffallend ist auch an der Vorderseite der Sockelplatte eine halbrunde Ausformung. Nach Meinung von Experten wurden an dieser Stelle die Sensen und Sicheln zum Schärfen gewetzt (geschärft). Diese Werkzeuge wurden zum „Krauten“ = Mähen benutzt. Von diesem Begriff dürfte auch der Name Krautkreuz abzuleiten sein.

In der Obernburger Bevölkerung ist das Feldkreuz auch unter dem Namen „Pfannenkuchenkreuz“ bekannt. Dies deshalb, weil sich laut Chronik folgendes zugetragen haben soll: „Droben auf dem Stadtberg machten einmal zwei Mädchen Futter (Gras). Die Mutter hatte ihnen versprochen, wer am fleißigsten sei, bekomme den größten Pfannkuchen. Da gerieten die Mädchen in Streit und schlugen einander mit ihren Sicheln tot. Auf dem Acker wurde ein steinernes Kreuz errichtet, das unter dem Namen" Krautkreuz" bekannt wurde.“

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine so genannte Wandersage. Das heißt, dass ähnliche Erzählungen auch in anderen Gemeinden rings um Feldkreuze und Bildstöcke bekannt sind.

Die Chronik liefert noch eine weitere Version zur Entstehung des Kreuzes:
„Ein Schiffer von hier hat das Kreuz zum Danke gegen Gott für seine Errettung aus Schiffsnot aufrichten lassen. Der Schiffer soll Bogel geheißen haben.“

Letztlich gibt es keinen Beweis, warum das Kreuz an dieser Stelle errichtet wurde.

Im Jahr 1995 baute die Fördergemeinschaft das Kreuz ab und ließ es bei der Firma Becker in Klingenberg fachmännisch restaurieren. Im Dezember 1995 wurde dann die Kreuzanlage einige Meter nach Osten versetzt wieder aufgestellt und mit drei Stufen versehen. Unterstützung bekam die Fördergemeinschaft durch städtische Mitarbeiter und die Familie Erhard Englert. In Kürze wird das erhaltenswerte Feldkreuz überdacht, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Bildstock am Galgen
Der Bildstock steht jetzt am Mömlingtalring auf Höhe des Anwesens Haus-Nr. 107 (Bild links). Er war vorher in der Flurgemarkung „Galgen“ (Bild rechts) aufgestellt und wurde dort im Rahmen der Umlegung abgebaut. Die bezeichnete Flurgemarkung ist östlich des Schulzentrums bis zum Mömlingtalring gelegen.

Die gesamte Anlage aus rotem Buntsandstein ist insgesamt 2,24 m hoch. Auf dem Sockel mit neuer Platte steht die 1,84 m hohe Säule (Durchmesser 22 cm). Den Abschluss bildet dann der 55 cm hohe Bildstockkopf mit drei Schauseiten. Die Vorderseite (Südseite) zeigt im oberen Bereich eindeutig eine Taube mit ausgebreiteten Flügeln. Darunter sind zwei Figuren zu sehen. Das Motiv dieser Darstellung ist offensichtlich die heilige Dreifaltigkeit. Auf den beiden seitlichen Schauseiten ist jeweils eine Figur zu sehen. Es wird vermutet, dass es sich um die Mutter Gottes und den Lieblingsjünger Jesu, den Heiligen Johannes, handelt.

Auf der Vorderseite des Altartisches ist folgende Inschrift eingemeißelt:

“1721 hat Herr
Georg Wilhelm
Kammer und sei-
ne Hausfrau Gott
zu Ehren aufrichten
lassen.”

Die Familie Ernst Reis hat im Jahre 1994 den komplett abgebauten Bildstock im Steinmetzbetrieb Becker in Klingenberg restaurieren lassen. Das religiöse Denkmal wurde ebenfalls von der Familie Reis am Mömlingralring aufgerichtet. An der Rückseite und seitlich des Altartisches befindet sich eine ca. 1 m hohe Sandsteinmauer, die sehr gut zum Gesamtbild der Anlage passt. Auf einer 30 x 20 cm Tafel in der Mauer ist vermerkt, dass Ernst und Johannes Reis im Jahre 1994 den Bildstock restaurieren ließen und danach wieder aufstellten. 2012 ließ die Familie Reis den Bildstock nochmals restaurieren und neben dem Anwesen Mömlingtalring 107 neu aufstellen.

Es ist erfreulich und nachahmenswert, wenn sich eine Familie um die Erhaltung und Pflege von religiösem Kulturgut kümmert.

Bildstock am Höllenweinbergsweg

Im Nordwesten Obernburgs befindet sich der Höllenstutz, eine schmale, ansteigende Straße, die vom Pflaumheimer Weg in nördlicher Richtung abzweigt. Nach ca. 100 m endet die geteerte Fahrstraße und mündet in den Höllenweinbergsweg, der auch als „Rotweinwanderweg“ bekannt ist und nach Großwallstadt führt.

 

Die Bildstockanlage aus rotem Buntsandstein befindet sich bergseits an diesem Weg, etwa 10 Gehminuten vom Pflaumheimer Weg entfernt. Der Bildstock ist insgesamt 390 cm hoch. Auf dem quadratischen, 110 cm hohen Altartisch steht die 215 cm hohe Säule, auf der sich der 65 cm hohe Kopf befindet.

Es handelt sich um einen sogenannten Nischenkopf mit der 30 cm hohen Öffnung zur Sichtseite hin.

 

In der Nische steht eine aus Lindenholz geschnitzte Figur des hl. Urbanus, dem Schutzpatron der Winzer.

  

Auf der Vorderseite des Altartisches sind die Großbuchstaben
G und K, ein Anker als Symbol und die Jahreszahl 1731 eingemeißelt.

In der Chronik ist hierzu folgendes zu lesen:
„Ein Schiffsmann Namens Georg Kammer von hier hat den Bildstock als sichtbares Zeichen für die auf dem Maine zu Berg fahrenden hiesigen Schiffer aufrichten lassen, dass sie jetzt bald an das Heimatufer anlaufen.“

Zur damaligen Zeit war der Bildstock vom Maintal aus noch gut zu sehen. Inzwischen ist die Sicht vom Tal leider durch einige Obstbäume verdeckt. Zu früheren Zeiten zogen die Gläubigen einmal jährlich am Urbanustag (25. Mai) in einer Prozession zum Bildstock, um den Segen Gottes für die Feldfrüchte und die Natur zu erbitten. Inzwischen ist es schon zur Tradition geworden, dass jeweils im Marienmonat Mai eine Andacht gefeiert wird.

Auf Grund von Witterungsverhältnissen und dem starken Wachstum von Brombeerhecken sowie Efeuranken verwahrloste der Bildstock immer mehr. Die Mitglieder der Fördergemeinschaft fassten deshalb Anfang 1996 den Entschluss, die religiöse Anlage zu restaurieren. Dies gestaltete sich recht schwierig, weil die Zufahrt mit schwerem Gerät nicht möglich war. Unter großem Arbeitsaufwand wurde der gesamte Bildstock abgebaut und zur Fa. Wassum nach Miltenberg gebracht. Dort erfolgten die erforderlichen Steinmetzarbeiten. Außerdem musste eine neue Säule angefertigt werden. Die Wieder- aufstellung erfolgte im Juli 1996. Zuvor war die z.T. eingefallene Weinbergsmauer auf eine Länge von ca. 20 m neu errichtet worden.

Pfarrer Lieb segnete anlässlich des Erntedankfestes am 26.10.1996 die imposante neue Anlage, für die das Ehepaar Gertrud und Dieter Kunkel eine aus Lindenholz geschnitzte Urbanusfigur aus dem Grödnertal stiftete. Sie haben auch die Patenschaft übernommen und sorgen für Blumenschmuck und Sauberkeit rund um den Bildstock. Dank Spenden der Raiffeisenbank Obernburg, des Grundstücks­ besitzers und weiterer Bürger konnten die Sanierungskosten gedeckt werden.

Bildhäuschen am Pilgerspfad
Das 1872 errichtete Bildhäuschen steht etwas erhöht an der Einmündung des Pilgerpfades in den Buchhöllenweg (neben dem Wasserhaus) mit Blickrichtung Osten. Unmittelbar an dieser religiösen Anlage führt der Radweg Maintal–Odenwald vorbei. Eine neben dem Bildhäuschen aufgestellte Bank lädt zum Verweilen ein.

Das Bildhäuschen besteht aus zwei Sandsteinblöcken. Der obere Block schließt mit einem aus zwei Sandsteinplatten bestehenden Giebeldach ab. Auf dem Giebel ist ein 50 cm hohes schmiedeeisernes Kreuz befestigt. Die gesamte Anlage ist 330 cm hoch. Die Höhe des aufgesetzten Steinblocks beträgt 180 cm, die Tiefe 50 cm.

 

 

 

 

 

Im Block befindet sich eine Rundbogennische. Sie ist 120 cm hoch, 60 cm breit und 30 cm tief. In ihr steht eine aus Buntsandstein gemeißelte Muttergottesfigur, die das Jesukind, das die Weltkugel in seinen Händen hält, auf dem rechten Arm trägt. Um die wertvolle Figur gegen Diebstahl und Beschädigungen zu sichern, wurde eine massive Metallgittertüre mit Schloss angebracht.

Auf der Vorderseite des unteren 100 cm breiten Steinblocks ist folgende Inschrift eingemeißelt:

O, LIEBE FRAU AM PILGERSPFAD
HALT OBERNBURG IN GOTTES GNAD.
1872 EX STRUCTUM EX PIIS COLLECTIS

Der untere Satz in lateinischer Sprache sagt aus, dass das Bildhäuschen 1872 aus frommen Sammlungen errichtet wurde. Laut Chronik soll dies der damalige Stadtpfarrer Valentin Karl veranlasst haben.

Aus der Chronik ist weiter zu entnehmen, dass der Begriff „Pilgerspfad“ aus den Wallfahrten im 15. und 16. Jahrhundert abzuleiten ist. Damals pilgerten unzählige Gläubige am Main entlang über Mainz nach Aachen. Dort wurden alle sieben Jahre im Monat Juli die so genannten großen Reliquien in der Türmergalerie gezeigt. Auch aus Obernburg pilgerten viele Wallfahrer nach Aachen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kümmerte sich die Familie Alfred Rapp um die Pflege des Bildhäuschens. Vor einigen Jahren übernahm dann die Familie Walter Reichert die Betreuung. Sie sorgt in vorbildlicher Weise u. a. für Blumenschmuck und Kerzen, sowie für die Sauberkeit der Anlage. 

 

Kreuzigungsgruppe am Brückenbergsweg

Steinernes Kreuz1
Steinernes Kreuz mit Kupferdach

Die imposante Kreuzigungsgruppe befindet sich neben dem Rad- und Fußgängerweg am südlichen Ortsausgang Obernburgs. Östlich der Anlage verläuft die B 426. In nordwestlicher Richtung erstreckt sich hangwärts in Richtung Obernburg die Flurgemarkung „Brückenberg“. An dieser Hanglage wurde noch vor nicht zu langer Zeit Weinbau betrieben. Die zum Teil noch gut erhaltenen Weinbergsmauern zeugen davon. Etwa auf Höhe der Kreuzigungsgruppe endeten die Weinberge.

Im Mai des Jahres 1669 ließ der damalige Obernburger Stadtpfarrer Matthäus Briccius die religiöse Anlage errichten. Er war im Juli 1660 aus der Diözese Trier nach Obernburg gekommen. Pfarrer Briccius sprach mehrere Fremdsprachen und war offensichtlich ein hochgebildeter Mann. In der Chronik ist vermerkt, dass er Doktor der Theologie war.

Bereits drei Jahre zuvor ließ Pfarrer Briccius auf dem Friedhof neben der damaligen Pfarrkirche eine Kreuzigungsgruppe errichten. Die Steinmetzarbeiten führte ein namentlich nicht bekannter Bildhauer aus Miltenberg durch. Die sehr gut erhaltene Anlage steht heute in der Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ im hinteren Teil der Kirche auf der rechten Seite.

Steinernes Kreuz Ausschnitt von vorne von Karl

Die Gruppe am Brückenbergsweg ist aus rotem Buntsandstein und besteht aus einem Altartisch mit zwei Assistenzfiguren sowie dem Kreuz mit Corpus.

 

Der Tisch ist 102 cm hoch, 133 cm breit und 104,5 cm tief.

 

Die Höhe der Assistenzfiguren
beträgt 100 cm.
Das Kreuz ist 273 cm hoch und die Breite des Balkens misst 110 cm.
Die Corpuslänge beträgt 135 cm.

Bei den beiden Figuren
handelt es sich auf der linken Seite (von vorne gesehen)
um die Mutter Jesu und
auf der anderen Seite um
Maria Magdalena.

Die Besonderheit dieser religiösen Anlage sind die Inschriften in deutscher und lateinischer Sprache. Auffallend ist außerdem, dass sowohl die Vorderseite, die Ostseite und die Rückseite des Altartisches beschriftet sind. Herr Dr. Leo Hefner übersetzte freundlicherweise den lateinischen Text ins Deutsche.

Steinernes Kreuz Fronttext

Auf der Frontseite ist folgendes vermerkt:

Samaritanus Sanat Christus Sapientia Patris
 

Durch Verachtlich Holtz Des Creutzes
Begleidet Gott Den Frommen. Sap 10
Aber Nit Verachte Was Gott Geachtet Hatt
Gott Macht Aus Schlechter Erden
Den Ersten Schonen Menschen
Jesus Macht Aus Wasser Wein Aus Brott sein Leib
Das Brott Vergehet Sein Fleisch Und Bludt Bestehet
Also Ist Des Creutzes Argernus Vergangen
Undt Bleibt Die Ehr. 
GaL5

De Luto et Sputo Jesus Dat Lumina Caeo  Ioa 9

Si Sit Amor Lucis Plus Valet Ara Crucis

Es ist Kein Besser Arbeit Als Die Man Gott Thut
Der Welt ist Kein Danck.
Gott Vergilt Ein Wasser Tranck  Matth. 10

Den Samariter heilt Christus
Christus die Wahrheit des Vaters

 

Mit Schleim und Spucke gibt Jesus der
Finsternis Licht (gemeint ist: mit Schleim und Spucke heilt Jesus den Blinden)

Wenn die reine Liebe nach Liebe nach Licht dürstet, kräftigt sie den Altar des Kreuzes

 

Text Ostseite

Steinernes Kreuz Seitentext2

Dieses Heilsdenkmal errichtete der hochwürdigste Herr Matthäus Briccius, Trierer,
aus Maringia für immer der Vorsteher der katholischen Kirche (Pfarrei) von
Obernburg
Im Jahre des Heiles 1669

Text Rückseite am Fuß des Kreuzes

Text Rückseite Altartisch

Steinernes Kreuz Text Rueckseite
Steineres Kreuz Seitentext1

In Jesu Wunden
empfiehlt sich der Priester
Matthäus Briccius

Der Blinde am Weg ruft
und lobt Jesus
Und Du Wanderer weißt es und schweigst
Sag Du: Jesus hab Erbarmen

In den zurückliegenden Jahren war die religiöse Anlage wiederholt Ziel unbekannter Frevler. So wurde gegen Ende der Nazizeit der Corpus gewaltsam entfernt und im naheliegenden Mühlbach versenkt. Der Landwirt Ludwig Koch fand dann den zertrümmerten Christuskörper bei Reinigungsarbeiten im Mühlbach. Desweiteren wurden in der Folgezeit u. a. die beiden Assistenzfiguren beschädigt und außerdem versucht, eine Statue zu entwenden.

Im Jahre 1959 sorgten die beiden Bauernfamilien Michael Englert und Ludwig Koch dafür, dass ein zu der Anlage passender Corpus wieder am Kreuz angebracht wurde. Außerdem wurde die gesamte Anlage restauriert. Die anfallenden Kosten übernahmen damals die bereits erwähnten Familien Englert und Koch. Nicht nur diese beiden Familien, sondern auch weitere Obernburger Bürger leisteten finanzielle Beiträge, die für die wiederholt notwendigen Restaurierungsarbeiten erforderlich waren. Auch die Mitglieder der Fördergemeinschaft zur Erhaltung sakraler Kulturgüter waren aktiv und sorgten dafür, dass die Gruppe in einem guten Zustand blieb. Mitte 2011 erfolgte eine  Restaurierung durch Dipl.-Ing. Klaus-Jürgen Rau aus Münster bei Dieburg, von dem auch der Entwurf für das neue schützende Kupferdach und die Ausführungszeichnung stammt.

Seit vielen Jahren wird die religiöse Anlage von der Familie Erhard Englert betreut. Sie kümmert sich in vorbildlicher Weise um Blumenschmuck und achtet auf Sauberkeit rings um die Kreuzigungsgruppe.

Bildstock Miltenberger Straße

Miltenberger Strasse Totale Richtung Schaefers
Miltenberger Strasse 11_1

Der Bildstock aus rotem Buntsandstein steht seit Juni 2005 an der Einmündung des Ziegelhüttenwegs in die Miltenberger Straße auf einem städtischen Grundstück (Bild links). Hinsichtlich der Standplätze hat dieser Bildstock eine bewegte Geschichte. Zunächst stand er bis etwa 1972 ca. 100 Meter nördlich des jetzigen Standortes, unmittelbar an der Miltenberger Straße (Bergseite, Bild rechts). Der Bildstock wurde bei Straßenbauarbeiten stark beschädigt und lagerte dann im Sägewerk Walter Reichert im Pilgerspfad.

Miltenberger Strasse Bildstock im Rathaus

Der damalige Bürgermeister Wendelin Imhof ließ nach seinem Amtsantritt im Jahre 1975 den Bildstock restaurieren und im südlich gelegenen Treppenhaus des Rathauses aufstellen. Die toskanische Säule musste gekürzt werden, da sonst ein Aufstellen im Treppenhaus nicht möglich gewesen wäre. Die ursprüngliche Höhe des Bildstocks betrug 4,50 Meter.

Im Jahre 2004 regten die Mitglieder der Fördergemeinschaft an, den Bildstock wieder in der Miltenberger Straße am Stadteingang aufzustellen. Diesen Gedanken trug Bürgermeister Walter Berninger dem Stadtrat vor. Das Gremium stimmte dem Vorhaben zu.

Nachdem ein geeigneter Platz gefunden war, bauten Fachkräfte des THW Obernburg am 21.6.2005 den Bildstock ab und transportierten ihn an den jetzigen Standort. Ab diesem Zeitpunkt waren die Helfer der Fördergemeinschaft gefordert. Zunächst wurde ein 180 x 160 cm großer Betonsockel gefertigt und mit Sandsteinplatten verblendet. Die Aufstellung des Bildstocks erfolgte dann am 24.6.2005 und mit der Hilfe von Richard Koch, der den Kranwagen der Stadt Obernburg fuhr.

Der Bildstocktisch ist 100 cm hoch, 80 cm breit und 70 cm tief. Die Höhe der toskanischen Säule beträgt 140 cm.

Auf der Säule befindet sich der 70 cm hohe, würfelähnliche Bildstockkopf.

 

Auffallend sind hier die vier besonders herausgearbeiteten Laubwerkeckknollen.

Miltenberger Strasse Johannes mit Sims
Miltenberger Strasse Elisabeth
Miltenberger Strasse heilige Familie
Miltenberger Strasse Johannes

Am Kopf befinden sich drei Bildmotive. Die Vorderseite (Westseite) zeigt die heilige Familie. Auf der Südseite ist der Hl. Johannes der Täufer abgebildet und auf der Nordseite ist die Hl. Elisabeth dargestellt.

An der Frontseite ist folgende Inschrift eingemeißelt:

Miltenberger Strasse Text

  1736  ZU  EHREN  JESUS

     MARIA JOSEP HAT
     BALTAS PLAZ UND
     ANNA MARIA SEINE
     HAUSFRAU DISEN
     BILDSTOCK AUF
     RICHTEN LASSEN

        DEN  MERDZ

 

Am 12.5.2006 erhielt die neu aufgestellte religiöse Anlage den kirchlichen Segen durch Herrn Pfarrer Hubert Grütz und Pastoralassistenten Thorsten Seipel. Die Feierstunde wurde von der Schola der katholischen Kirchengemeinde unter Leitung von Heinrich Schäfers mitgestaltet.

Anwesend waren ca. 100 Personen, die dann nach der Bildstocksegnung von den Helfern der Fördergemeinschaft und von den Anwohnern der Miltenberger Straße bewirtet wurden.

Die bei der Umsetzung entstandenen Kosten wurden durch Spenden der Firmen Eichhorn und Spilger sowie weiterer finanzieller Zuwendungen Obernburger Bürger abgedeckt.

Die Patenschaft für den Bildstock haben spontan die Familien Hock, Schäfers und Strobl übernommen. Sie sorgen in vorbildlicher Weise für Sauberkeit und Blumenschmuck.

 

Bildstock in der Lindenstraße

Lindenstrasse total

Der Bildstock aus rotem Buntsandstein steht auf dem Gehsteig an den Anwesen Berres und Stahl (Hausnummer 19 und 21) in der Lindenstraße.

Die Gesamthöhe beträgt 3,90 Meter. Die Tischtiefe ist mit 0,40 Meter verhältnismäßig gering. Dies deshalb, damit der Gehsteig von den Fußgängern noch problemlos benutzt werden kann. Die Tischhöhe beträgt 0,90 Meter und die Breite 0,80 Meter.

Auf dem Tisch ist die 2,20 Meter hohe toskanische Säule aufgesetzt. Auf dieser befindet sich der 0,50 Meter hohe Bildstockkopf mit einem ca. 25 cm großen Steinkreuz als Abschluss. Der nach oben abgerundete Kopf hat drei Schauseiten.

Lindenstrasse total alt

Bildstock vor der Renovierung

Lindenstrasse Muttergottes
Lindenstrasse oben von vorne
Lindenstrasse Christopherus

Die Frontseite (Osten) zeigt Jesus beim Kreuztragen. Außerdem sind noch Simon von Cyrene und ein Soldat zu erkennen. Auf der Südseite ist die Mutter Jesu und auf der Nordseite der hl. Christopherus abgebildet.

Lindenstrasse Inschrift

Die Inschrift auf der Vorderseite des Bildstocktisches nennt das Jahr seiner Aufrichtung und die Namen der Stifter:

1712 den 12.
Mai ist der
Bildstock zu
Gottes Ehr auf
gerichtet word
en. Herr Wilhelm
Helm, Stadthau
ptmann und Anna
Maria seine ehelich
e Hausfrau

 

Aufgrund der Witterungseinflüsse waren der Kopf von oben her stark versandet und die eingemeißelten Figuren kaum mehr erkennbar. Zudem war die Inschrift vorne am Bildstocktisch nur noch schlecht lesbar. Dies deshalb, weil beim Streudienst im Winter das Salzwasser dem Buntsandstein sehr zugesetzt hatte. Aus den genannten Gründen und um die religiöse Anlage vor weiteren Schäden zu bewahren, fassten die Mitglieder der Fördergemeinschaft zur Erhaltung sakraler Kulturgüter im Jahre 2005 den Entschluss, den Bildstock zu restaurieren. Zu diesem Zweck wurden unter anderem 2006 die Inschrift wieder lesbar gemacht und der Bildstockkopf abgebaut. Diesen erhielt der Steinmetzmeister Paul Kramer in Großwallstadt. Er restaurierte den Kopf in mühevoller Kleinarbeit mit dem Erfolg, dass die Darstellungen wieder einwandfrei zu erkennen sind.

Im Frühjahr 2007 wurde der Kopf wieder auf die Säule gesetzt. Hierbei wurden die Helfer der Fördergemeinschaft von Hubert Schmitt mit dem Kranwagen der Stadt Obernburg hervorragend unterstützt. Es erfolgte dann noch die komplette Versiegelung des Bildstocks mit einem Wetterschutzmittel. Am 13. 7. 2007 segnete Pfarrer Hubert Grütz anlässlich einer Andacht den neu restaurierten Bildstock. Zu dieser kleinen Feier waren zahlreiche Gläubige in die Lindenstraße gekommen. Dies auch deshalb, weil damals in der Straße Kanalbauarbeiten durchgeführt wurden und kein Durchgangsverkehr herrschte. Die Kosten für die angefallenen Restaurationsarbeiten hatten großzügigerweise einige Bewohner der Lindenstraße übernommen.

In diesem Zusammenhang ist die Familie Hermann Stahl besonders zu loben, insbesondere Frau Veronika Stahl, die seit Jahrzehnten den Bildstock in vorbildlicher Weise pflegt. Sie sorgt für passenden Blumenschmuck und Sauberkeit rund um die religiöse Anlage.

In Obernburg ist es zur Tradition geworden, dass anlässlich der jährlichen Fronleichnamsprozession der 3. Altar an diesem Bildstock aufgebaut wird.

 

Bildstock am Tiefentaleingang

Tiefestal Bildstock gesamt

Die imposante Bildstockanlage steht direkt an der Südseite des Tiefentaleingangs. An diesen neuen Standort (Bild links) wurde sie im Frühjahr 2004 versetzt. Zuvor stand sie weiter zurück im so genannten Schulwald (Bild rechts).

Tiefental Bildstock alt

Dieses kleine Wäldchen war 1950 von Schulkindern unter der Leitung des damaligen Oberförsters Hans Neswetha gepflanzt worden. Im Laufe der Zeit wuchs der Bildstock immer mehr zu und war kaum noch als solcher zu erkennen.

Tiefestal Bildstock schlank

 

 

Aus diesem Grund fassten die Mitglieder der Fördergemeinschaft im Frühjahr 2004 den Entschluss, den Bildstock zu restaurieren und weiter nach vorne an den jetzigen Standort zu versetzen. Zunächst wurde ein massiver Betonsockel gegossen und auf diesen der Bildstocktisch gestellt. Der Tisch ist 100 cm breit, 60 cm tief und 50 cm hoch. Die alte Säule musste durch eine neue ersetzt werden. Sie läuft nach oben konisch zu und ist 220 cm hoch. Auf der Säule befindet sich der Bildstockkopf. Es handelt sich um einen so genannten Kreuzdachtyp mit einer Nische zur Ostseite hin.

 

Der Kopf ist im Grundriss quadratisch und mit dem aufgesetzten Steinkreuz 75 cm hoch. In der Nische stand ursprünglich eine bemalte Madonnenfigur, die durch ein verglastes Metalltürchen gegen Diebstahl gesichert war.

 

Tiefestal Bildstock Kopf vorne

Der in der Nähe des Bildstocks wohnende Otto Elbert stellte spontan eine neue und wertvolle, aus Lindenholz geschnitzte Muttergottesfigur kostenlos zur Verfügung. Die ca. 25 cm hohe Figur trägt auf dem rechten Arm das Jesuskind. Sie wurde soweit wie möglich diebstahlsicher in der Nische befestigt und das Nischentürchen weggelassen.

 

Am Bildstockkopf ist unten quer verlaufend über alle vier Seiten folgende Inschrift eingemeißelt:

 

„Johannes Elbert hat dies allhier aufgerichtet  -
den 29. August 1598“

 

Tiefestal Bildstock Kopf hinten

Zur besseren Gestaltung der Bildstockanlage wurde zur Ostseite hin ein Sandsteinplattenbelag verlegt. Eine 3,50 m breite und 0,50 m hohe Sandsteinmauer bildet den Abschluss zur Westseite. Die bei der Restauration angefallenen Kosten in Höhe von ca. 2.000 € konnten durch Geldspenden von Anwohnern, der Bauernschaft und verschiedenen Geschäftsleuten ausgeglichen werden.

 

 

Der Bildstocktisch weist eine Besonderheit auf. An der oberen Kante zur Frontseite befindet sich eine ca. 40 cm breite und 7 cm tiefe Einkerbung. Es handelt sich hier um eine Wetzscharte. Sie entstand beim Nachschärfen von Sensen und Sicheln durch die bäuerliche Bevölkerung.

 

Tiefestal Bildstock Wetzscharte

Die Segnung der neuen Bildstockanlage erfolgte am 25.6.2004 durch Pfarrer Hubert Grütz. Zu dieser religiösen Feier waren zahlreiche Gläubige gekommen. Die Schola der katholischen Kirchengemeinde unter Leitung von Heinrich Schäfers umrahmte mit den vorgetragenen Liedern die Segnung. Für den Blumenschmuck am Bildstock sorgt in vorbildlicher Weise unentgeltlich die Gärtnerei Müller. Die Familien Otto Elbert, Richard Neeb und Frau Klara Schnabel kümmern sich beispielhaft um die Sauberkeit der Anlage.

 

Feldkreuz am Oberen Neuen Weg (Spilgerkreuz)

Spilgerskreuz2
Spilgerskreuz7

Das im Volksmund als „Spilgerkreuz“ bezeichnete Feldkreuz steht auf dem höchsten Punkt (243 m) der Flurgemarkung „Reuschenberg“ am oberen Ende des „Platzerlochs“ unmittelbar am Oberen Neuen Weg. Die Entfernung zur Stadtmitte beträgt ca. 3 km. Die religiöse Anlage befindet sich auf einem etwa 60 qm großen, mit einem Jägerzaun umgebenen Grundstück. Der Standort ist für ein Feldkreuz besonders geeignet, da man bei gutem Wetter eine wunderbare Aussicht über das Maintal, den Spessart, die Mömlinger Höhe und den Odenwald hat.

Das Grundstück kann vom Oberen Neuen Weg her (Westseite) betreten werden. Links des Eingangs befindet sich außerhalb der Einfriedung eine Ruhebank. Auf der rechten Seite steht ein Weidenbaum. Den Abschluss zur Ostseite hin bilden vier Fichtenbäume.

Mittig auf dem Areal steht auf einem 40 cm hohen und 160 x 160 cm großen Sockel aus Sandsteinplatten das 280 cm hohe Holzkreuz. Der Querbalken ist 88 cm breit. Zur Westseite hin ist der 95 cm hohe Corpus aus Lindenholz angebracht. Das Maß der ausgebreiteten Arme beträgt 78 cm. Den Abschluss nach oben bildet ein Giebeldach aus Holz, welches mit Kupferblech gedeckt ist. Das Kreuz stand zunächst auf einem Granitsockel. Im September 1992 wurde dieser entfernt und durch Bundsandsteinplatten ersetzt. Die Arbeiten erfolgten durch Helfer der Fördergemeinschaft zur Erhaltung sakraler Kulturgüter.

Spilgerskreuz35

 

Unterhalb des Christuskörpers ist eine 47cm x 38cm große Holztafel angebracht. Auf dieser ist folgendes vermerkt: „Allüberall in der Natur siehst Du des großen Gottes Spur. Willst Du ihn noch größer sehn, bleib an einem Kreuze stehn.“ Passions-Sonntag 5. 4. 1981. Das Datum nennt den Einweihungstag durch den damaligen Obernburger Pfarrer Wendelin Lieb.

Die Errichtung des imposanten Feldkreuzes veranlasste der Möbelkaufmann Otto Spilger sen., der im Jahre 1995 verstarb. Er hatte hierzu einen besonderen Grund. Otto Spilger sen. wuchs in Eilsbrunn bei Regensburg in einem christlich geprägten Elternhaus auf. Er verbrachte in diesem Ort auch seine Kindheit und Jugendzeit. In der Flurgemarkung seiner Heimatgemeinde war ein Feldkreuz errichtet, welches den jungen Otto Spilger sehr beeindruckte.

Nachdem er hier in Obernburg seine berufliche Existenz aufgebaut hatte, erinnerte er sich immer noch an das Feldkreuz in seinem Heimatort. Dies insbesondere deshalb, weil er in seinem Büro ein Foto dieses Kreuzes an der Wand hatte. In ihm reifte der Gedanke, auch hier in Obernburg ein Flurkreuz aufzustellen. Er kaufte das Grundstück neben dem Oberen Neuen Weg und ließ in seiner Werkstätte das Kreuz fertigen. Den Corpus schuf ein Herrgottsschnitzer namens Feistel aus Oberammergau.

 

Die gesamte Anlage ist in einem gepflegten Zustand. Der Corpus weist bisher keine witterungsbedingte Schäden auf, obwohl er der Wetterseite ausgesetzt ist. Dies ist mit Sicherheit deshalb der Fall, weil der Christuskörper zweimal im Jahr mit einem speziellen Pflegeöl behandelt wird.

Otto Spilger sen. hat sich bis zu seinem Tod liebevoll um die Sauberkeit der Anlage und um den Blumenschmuck gekümmert. Dieses vorbildliche Verhalten wird von der Familie Otto Spilger jun. weitergeführt.

Das Feldkreuz wird von der Bevölkerung gut angenommen. Wanderer, Spaziergänger, Radfahrer und auch Autofahrer bleiben stehen, um für eine kurze Weile inne zu halten.

Inzwischen ist es auch schon zur Tradition geworden, dass jährlich am Vortag von Christi Himmelfahrt die Flurprozession mit Begleitung der Musikkapelle von der Wendelinuskapelle aus zum Flurkreuz führt und dort der Wettersegen gebetet wird.

 

Das Fischerskreuz

Fischerskreuz01
Fischerskreuz02

 

Das Erinnerungskreuz steht am nordöstlichen Rand des Waldgebietes „Roter Busch“, ca. 2 km (Luftlinie) westlich der Stadtmitte. Vom Altmauerweg aus zeigt eine große Hinweistafel aus Holz mit der Inschrift „Fischer’s Kreuz“ den Weg zum Standort. Etwa 100 m nordwestlich dieses Schildes befindet sich die Gedenkstätte. An der Nordostseite grenzt die Flurgemarkung „Seffengraben“ an.

 

 


 

Das aus rotem Buntsandstein bestehende Kreuz steht auf einem nach oben abgerundeten Sockelstein. Die Stärke des Kreuzes und des 50 cm breiten und 40 cm hohen Steines ist 10 cm, die Breite des Balkens sowie die des Stammes betragen 13,5 cm. Der Stamm ist 38 cm hoch und der Balken 50 cm breit.

Auf der Frontseite ist erhaben herausgemeißelt der Gekreuzigte zu erkennen. Der Christuskörper ist 16 cm hoch und das Maß der ausgebreiteten Arme beträgt 15 cm. Den Abschluss nach oben bildet ein wellenförmiges Blechdach mit den Ausmaßen 95 x 70 cm.

Aufgrund der Endungen des Kreuzbalkens sowie des oberen Abschlusses des Stammes ist anzunehmen, dass es sich von der Kreuzform her um ein so genanntes Ankerkreuz handelt. Bei dem hier verwendeten Kreuz wurde offensichtlich der untere Teil des Stammes abgeschnitten und der Stamm mit Balken auf den Sockelstein aufgesetzt. Aus diesem Grund ist der Abstand der Füße des Christuskörpers zum Stammende sehr gering, während der Abstand vom Kopf bis zum oberen Stammabschluss 18 cm beträgt.

Auf der Vorderseite des Sockelsteines ist folgende Inschrift in vier Zentimeter hohen Großbuchstaben eingemeißelt:

 

„1796 DEN 6. SEP. IST HIER VON DEN
FRANZOSEN ERMORDET
WORDEN DER JÜNGLING FRANTZ JOSEPH FISCHER.
DEMSELBEN VERLEIHE GOTT
DIE EWIGE RUHE. AMEN!!

 

Die beiden Obernburger Bürger Ernst Reis und Alois Roos (verstorben im Dezember 2008) sowie die Familie Bruno Fischer haben sich wiederholt um die Sauberkeit und Ausgestaltung der Gedenkstätte in vorbildlicher Weise gekümmert. Im Juli 2008 brachten Ernst Reis und Alois Roos die Überdachung an, um das Kreuz vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Dieser Stein wurde errichtet zur Erinnerung an nachstehende Begebenheit:

Eine 600 Mann starke Abteilung der am 3. September 1796 bei Würzburg geschlagenen französischen Revolutionsarmee erreichte am 6. September  Obernburg und es kam hier zum Gefecht mit den in Obernburg einquartierten österreichischen Jägern am Unteren Tor und in den Weinbergen. Auch die Stadt wurde beschossen. Ein Teil der Bewohner flüchtete über den Main in den Forstwald, ein anderer Teil suchte Schutz im Roten Busch.

Fischerskreuz03

In den Höllenweinbergen hatte sich ein Obernburger Mann mit Namen Helm versteckt und feuerte einen Schuss auf vorbeiziehende Franzosen ab. Dann versteckte er sich im Lehmerich.

Die Franzosen ließen deshalb die Höhen durch drei berittene Jäger absuchen. Diese trafen am so genannten Schlossersbildstock (am Ausgang des Tiefen Tales, nicht mehr vorhanden) wieder zusammen.

Unglücklicherweise verließen zu dieser Zeit drei junge Burschen (Frantz Josef Fischer, Peter Happel und Konrad Herrmann) das Versteck im Roten Busch um nachzusehen, was draußen zuging. Sie wurden in der Nähe der Altmaueräcker von den Franzosen erblickt, verfolgt und nur zwei konnten den schützenden Wald erreichen. Fischer wurde am Waldrand eingeholt und grausam ermordet; sein Körper hatte 33 Hieb- und Stichwunden. Nur noch wenige Schritte und auch Franz Josef Fischer hätte das rettende Dickicht des Waldes erreicht.

 

Kreuzigungsgruppe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul

Die Kreuzigungsgruppe aus rotem Buntsandstein, die jetzt in der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul rechts neben dem hinteren Eingang steht, hat bereits mehrere Standortwechsel hinter sich.

Im Jahre 1667 war Dr. Matthäus Briccius Pfarrer in Obernburg. Er ließ die Kreuzigungsgruppe anfertigen und auf dem Obernburger Friedhof, der sich damals rund um die Pfarrkirche befand, aufstellen. Aus der Chronik ist zu entnehmen, dass ein namentlich nicht bekannter Bildhauer aus Miltenberg die Gruppe geschaffen hat.

Nachdem dieser Friedhof aufgelöst und ein neuer an der Annakapelle angelegt worden war, erhielt die Kreuzigungsgruppe einen neuen Standort. Sie wurde an der Außenwand der Pfarrkirche zwischen Treppenaufgang zur Empore und dem Hauptportal auf der linken Seite aufgestellt.

2014-38-1 Schulklasse
2014-38-2 Steinkruzifix vor alter Kirche

Schulklasse mit Oberlehrer Martin Hußlein vor der Kreuzigungsgruppe neben dem Hauptportal

Vor dem Abriss der Pfarrkirche im Jahre 1964 bekam die religiöse Anlage wieder einen neuen Standort, und zwar im Durchgang zum Kirchturm auf der Südseite.

Auf Wunsch von Pfarrer Wendelin Lieb (verstorben im November 2013) und dem damaligen Bürgermeister Wendelin Imhof fand dann die Kreuzigungsgruppe ihren heutigen, würdigen Platz in der Pfarrkirche. Die Versetzung an den neuen Standort in der Kirche im Jahre 1998 erfolgte bei einem gemeinsamen Einsatz durch Mitarbeiter des THW Obernburg und den Helfern der Fördergemeinschaft zur Erhaltung sakraler Kulturgüter.

An der jetzigen Stelle ist die religiöse Anlage vor Witterungseinflüssen geschützt und wird hier von Kirchenbesuchern durch Anzünden von Opferkerzen besonders verehrt.

2014-39-1 Kreuzigungsgruppe Kirche gesamt

 

Der Tisch, auf welchem das Kreuz und die beiden Figuren stehen, ist 104 cm hoch. An dem 228 cm hohen Kreuz ist der 120 cm lange Korpus angebracht. Die Breite des Querbalkens beträgt 100 cm.

Auf dem Tisch stehen die 108 cm hohen Assistenzfiguren. Auf der linken Seite ist die hl. Maria und rechts der hl. Johannes dargestellt. Während Maria die Hände zum Gebet faltet, hält Johannes in der linken Hand ein aufgeschlagenes Buch.

Auf der Vorderseite des Tisches ist eine Inschrift in lateinischer Sprache eingemeißelt. Die Schrift ist leider nur noch teilweise lesbar. Aufgrund von alten Aufzeichnungen hatte sie folgenden, ins Deutsche übersetzten Wortlaut:

Die Lehre vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;
uns aber, die selig werden, ist es Gottes Kraft. 1. Kor.I;18.
In Deinen Händen (0 Herr) ruhet mein Geschick. Ps. 30
Was Du über mich beschlossen hast, das möge über mich kommen,
soweit es in Deiner Vorsehung liegt.
Was Du als Preis des Todes festgesetzt hast, das sei auch Deiner Ehre geweiht.
Sprich zu meiner Seele: Dein Heil bin ich. Ps. 34
Du Hoffnung meiner verbannten Seele, sprich:
jetzt und in alle Ewigkeit bin ich Dein Heil.
Alles Heil kommt von Dir, mein Erlöser.
Kein Heil gibt es ohne Dich, mein Heiland.

Dieses Denkmal der Ehre und der Andacht hat gesetzt zu Obernburg
der H.H. Matthäus Briccius Maringio, ein Trierer Bürger,
Dr. der Theologie aus dem ehrenwerten Kapitel Nontani,
Landpfarrer zu Obernburg, Definitor und Kamerar - im Jahre 1667
 

2014-39-2 Kreuzgruppe Kirche Maria
2014-39-3 KreuzgruppePfarrkirche Text unten
2014-39-4 Kreuzgruppe Kirche Johannes

Pfarrer Dr. Briccius hat neben dieser beschriebenen Gruppe im Jahre 1669 eine ähnliche religiöse Anlage am Brückenbergsweg in Obernburg errichten lassen. Ob nun diese beiden Gruppen vom gleichen Bildhauer geschaffen wurden, ist nicht dokumentiert. Vergleicht man die künstlerische Gestaltung der Assistenzfiguren dieser beiden Gruppen, dann lassen sich in der Darstellungsform erhebliche Unterschiede feststellen.

Ein Vergleich mit dem Korpus der Gruppe am Brückenbergsweg (Bild unten rechts) und dem der Pfarrkirche ist nicht mehr möglich. Die Christusfigur am Brückenbergsweg wurde in den Wirren der Nachkriegszeit von Unbekannten gewaltsam entfernt und in den nahen Mühlbach geworfen. Dort wurde sie bei Reinigungsarbeiten total beschädigt aufgefunden und musste durch einen anderen Korpus ersetzt werden.

2014-40-1 Steinkreuz 2004 in Kirche
2014-40-2 SteinernesKreuz

 

 

Bildstock Anna-Selbdritt in der Kapellengasse

Laut Chronik haben im Jahr 1714 Franciscus Pero und seine Hausfrau Anna den imposanten St.Anna-Selbdritt-Bildstock aufrichten lassen. Der erste Standort ist nicht genau bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass er evtl. im Bereich der Annakapelle bzw. Kapellengasse aufgestellt war.

Im Jahr 1826 baute die Familie Mott nördlich der Annakapelle eine Mühle, die dann 1888 von dem Müller- und Bäckermeister Heinrich Knecht aus Eisenbach gekauft wurde.

2015_44_01
2015_44_02

Anhand von Bildmaterial ist belegt, dass der Bildstock an der Frontseite des Mühlengebäudes zur Annakapelle hin einen Platz gefunden hatte (Bild links).

In den Jahren 1976/77 wurde ein Großteil der Mühle abgerissen und der Bildstock musste bei der Familie Knecht zwischengelagert werden.

 

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Im Juli 1978 fand der Bildstock aus rotem Buntsandstein einen neuen Standort. Dies war die Außenwand an der Südwestseite des Anwesens Knecht an der Ecke Kapel-lengasse/Katharinenstraße.

Die marode gewordene Überdachung wurde 1982 von Richard Knecht durch ein neues Metalldach ersetzt.

Der Bildstocktisch ist 0,92 m hoch, 0,67 m breit und 0,60 m tief.

Die Inschrift vorne auf dem Sockel ist derzeit nicht mehr lesbar. Bei einer Restauration im Jahre 1955 durch den Heimat- und Verkehrsverein wurde die Inschrift lesbar gemacht. Sie hatte folgenden Wortlaut:

 

JESUS . MARIAE
UNDT . S. ANNAE. ZU
EHREN. HAT. DIESE
BILDNUS . AUFRICHTE
LASEN . FRANCISCUS
PERO . UND . SEINE . LIEB
HAUSFRAU . ANNA
CLARA . UND IHRE . JUN
GE . TOGTER . MARIA .
MAGDALENA . DURCH .
DEREN . FÜRBITT . WIR
VERHOFFEN . DIE .
EWIGE . SELIGKEIT .
AMEN . DEN 12. FEB.
ANNO . F. P.  1714

 

2015_45_01

Auf dem Tisch steht die 1,85 m hohe Säule. Die drei Figuren sind sitzend auf der viereckigen Abdeckplatte der Säule dargestellt.

2015_45_02

Auf der linken Seite (von vorne) erkennt man die Hl. Anna und rechts ihre Tochter Maria. Beide halten gemeinsam den in der Mitte sitzenden Jesusknaben. Die Frauenfiguren sind 0,66 m hoch. Der Bildstock hat eine Gesamthöhe von 3,80 m.

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An den beiden Seitenflächen des Tisches sind kreuzförmige 0,4 m tiefe Mulden erkennbar.

 

 

In diesen ist jeweils eine Figur als Relief zu sehen. Welche Personen hier dargestellt werden sollen, kann nur erahnt werden.

 

Obwohl es sich bei dem Anna-Selbdritt-Bildstock um eine der ältesten in der Obernburger Gemarkung handelt, ist die Figurengruppe relativ gut erhalten. Dies ist wahrscheinlich der Überdachung zu verdanken, die den Bildstock im oberen Bereich vor Witterungseinflüssen schützt. Die Frontseite des Tisches müsste jedoch baldmöglichst restauriert werden, damit die Inschrift wieder lesbar wird.

 

Das Wasman-Kreuz

Das im Jahre 2006 neu erstellte Erinnerungskreuz steht auf der Sichtecke der Einmündung Burgunderstraße in die Blumenstraße.

Von dem ursprünglichen Kreuz sind leider nur noch Bilder vorhanden. Auf einem Foto von Peter Burkart aus dem Jahre 1959 ist das stark beschädigte Kreuz zu erkennen. Auf diesem Bild fehlt der von vorne linke seitliche Balken. Die eingemeißelte Inschrift war nur teilweise lesbar. Folgender Wortlaut war aber noch zu erkennen:

2017_20_01 Wassmannskreuz

 

 

1632
DEN 23
JUNI
FEL WASMAN
NEN SCHUS
UMB
KOMEN
BIT VER
DERE
SEL

 

Richard Neeb schreibt in einem Bericht im Main-Echo vom 16.10.2006, dass lt. Chronik ein Obernburger Gastwirt in seinem Weinberg von einem Heckenschützen erschossen wurde. Es kann vermutet werden, dass Angehörige des Mordopfers das Kreuz errichten ließen.

Der Standort des Kreuzes war in der Flurgemarkung Brückenberg, neben dem sogenannten Schafstrieb aufgestellt. Bei der Baulandumlegung 1960 verschwand das beschädigte Kreuz auf unbekannte Weise.

Den beiden engagierten Obernburger Bürgern Ernst Reis und Alois Roos ließ das Fehlen dieses Feldkreuzes keine Ruhe. Sie kümmerten sich in der Folgezeit um einen entsprechenden Ersatz. Schließlich wurden sie bei dem Steinmetzmeister Paul Kramer in Großwallstadt fündig. Dieser hatte zufällig in seiner Werkstatt ein Buntsandsteinkreuz in entsprechender Größe vorrätig. Nach erfolgtem Auftrag meißelte er die Inschrift ein. Leider unterlief ihm bei der Schreibweise des Familiennamens ein Fehler. Er vergaß das „m“, so dass der Name jetzt mit Wasan statt Wasman angegeben ist. Trotz dieses „Handicaps“ wurde das Kreuz im Oktober 2006 von Ernst Reis, Alois Roos und Richard Neeb an der bereits genannten Stelle errichtet.
 

2017_21_01 Ernst und Alois

Ernst Reis und Alois Roos

2017_21_02 Wasmankreuz neu

Es steht auf einem 60 cm hohen Quader aus Buntsandstein. Das Kreuz selbst ist 77 cm hoch. Die Balkenbreite beträgt 55 cm. Die derzeitige Inschrift lautet:

1632 DEN 23 IVNR
RAFFAEL WASAN
DURCH EINEN SCHUS
UMGKOMMEN
BIT VER DE ARME SEL

Frau Renate Stappel, die in unmittelbarer Nähe wohnt, kümmert sich in vorbildlicher Weise um Sauberkeit und sorgt stets für frischen Blumenschmuck, so dass die religiöse Anlage ein Blickfang für den Betrachter ist.

Karl Reichert