hvvlogosw

Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

Inhaltsverzeichnis

Startseite

Vereinsziele, Vorstand

Vereinsgeschichte

Obernburger Geschichte/n

Römische Geschichte/n

Bauwerke und Gebäude

Persönlichkeiten

Mundart

Aktivitäten

Tanz- und Kostümgruppe

Links

Impressum

Datenschutzerklärung

Beitrittserklärung

banner_hvv
2020 3501
2020 3502

Kapelle “Zur Schmerzhaften Muttergottes”
Die Kapelle zur „Schmerzhaften Mutter-gottes“ steht in der Kapellengasse, zwischen den Anwesen Nr. 6 und 8. Etwa 25 m östlich befindet sich die Kapelle „Maria Krönung“.

Die im Jahre 1884 im neugotischen Stil erbaute Kapelle steht auf dem Grundstück mit der Plan-Nr. 631. Eigentümer ist die Katholische Kirchenstiftung.

Der Obernburger Arzt Dr. Thomas Zöller hat im Jahr 1884 am Sterbebett seiner Mutter versprochen, eine Kapelle an der genannten Stelle bauen zu lassen. Die näheren Umstände und Gründe für diese Entscheidung sind nicht bekannt. Ebenso ist in der Chronik nicht vermerkt, welche Firma bzw. Bauleute und Handwerker an dem Projekt beteiligt waren.

Das aus heimischem Buntsandstein gemauerte Gebäude ist 3,11 m breit und 4,12 m lang. Die Höhe der Vorderseite mit aufgesetztem Giebelkreuz beträgt 6,00 m. Das Satteldach ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt.

Zur Kapellengasse hin ist ein rundes Steinfenster unterhalb des Giebelkreuzes eingebaut. Die schlicht gehaltene Eingangstüre aus Holz an der Nordseite ist insgesamt 2,50 m hoch und 1,00 m breit. In der Spitzbogentüre ist ein feststehendes Fenster mit einer 12 cm breiten Längssprosse integriert. Die beiden eingebauten Antikglasscheiben sind mit einer querverlaufenden Bleisprosse unterteilt.

An der Tür ist innen ein einfaches Kastenschloss angeschraubt. Der Fußboden wurde mit Sandstein-platten ausgelegt. Im Raum stehen zwei 1,55 m breite Kniebänke aus Holz mit Sitzgelegenheit. An den Seiten-wänden und der Südwand befinden sich jeweils weiß gestrichene, feststehende Holzfenster in der Größe 0,50 m und 1,20 m. Die Spitzbögen der Fenster haben ein einfaches Sternmosaik.

2020 3602
2020 3601

Auf dem 1,40 m hohen Altartisch ist die fast lebensgroße Pieta aufgesetzt. Es handelt sich hierbei um die sitzende Muttergottes, die den Leichnam ihres Sohnes in ihren Armen hält. Während der verstorbene Jesus nur die goldfarbene Dornenkrone und einen Lendenschurz trägt, ist seine Mutter mit einem blauen Gewand und einem weißen Kopftuch bekleidet.

2020 3605
2020 3603 2020 3604

An der Ostseite steht auf einem in der Wand angebrachten Sockel die Holzfigur des Hl. Antonius. Er trägt eine dunkelbraune Mönchskutte und hält in der rechten Hand eine Lilie. Die Höhe der Figur beträgt 1,20 m. Gegenüber an der Westseite befindet sich eine 0,45 m hohe sitzende Engelsfigur mit erhobenem rechtem Arm.

2020 3701
2020 3702

Vom Augenschein her ist der sakrale Bau in einem zufriedenstellenden baulichen Zustand. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass er 1988 aufwen-dig restauriert wurde.

Im Jahre 1986 hatten der damalige Bürgermeister Wendelin Imhof zusammen mit Pfarrer Wendelin Lieb über die örtliche Presse einen Aufruf zu einer solchen Aktion gestartet. Die Mitglieder des CSU-Ortsvereins fühlten sich angesprochen und unter der umsichtigen Leitung von Ernst Reis wurde das Vorhaben in vielen Arbeitsstunden in die Tat umgesetzt. Die entstandenen Kosten in Höhe von ca. 20.000 DM wurden durch Spenden und aus dem Erlös der Kapellenfeste abgedeckt.

Seit einigen Jahren betreut Frau Gabi Steffens, die in der Kapellengasse wohnhaft ist, in bewährter Manier die Kapelle. Sie sorgt für Sauberkeit, kümmert sich um Blumenschmuck und überwacht den Bestand der rußarmen Opferkerzen.

Wie an allen historischen Gebäuden in Obernburg ist auch an der Nordseite des Gebäudes rechts neben der Eingangstüre eine Keramiktafel, gestaltet von Dr. Leo Hefner, im Mauerwerk eingebaut. Auf ihr steht folgender Text:

KAPELLE ZUR
SCHMERZHAFTEN MUTTERGOTTES
DER ARZT UND BÜRGER-
MEISTER Dr. THOMAS ZÖLLER
LÖSTE MIT DEM BAU DIESER
IM STIL DER NEUGOTIK
ERBAUTEN KAPELLE DEN
VON SEINER MUTTER AUF
DEM STERBEBETT
GEÄUSSERTEN WUNSCH EIN
.

In der Mitgliederversammlung des Vereins „St. Annakapelle Obernburg e.V.“ hatten die Anwesenden am 23.10.2015 beschlossen, die beiden Kapellen in der Kapellengasse in ihre „Obhut“ zu übernehmen.

Karl Reichert