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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Benkert Ludwig

Prälat Ludwig Benkert

Der am 8. Juli 1839 in Würzburg geborene Ludwig Benkert studierte Theologie und Philosophie an der Universität in Würzburg. Wegen einer schweren Erkrankung weihte ihn der Bischof schon mit 24 Jahren zum Priester. Gleichzeitig schickte er ihn zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Urlaub, den dieser unter anderem in Südafrika und Frankreich verbrachte, wo er sich Kenntnisse über den Obstanbau und die Herstellung von Cidre (Apfelwein) aneignete.

Wieder zurück in Deutschland wurde er ab 24. Juli 1875 als Benefiziat im seit 1405 gestifteten so genannten Frühmessbenefizium in Obernburg tätig. Benefiziat ist ein ehemaliger Amtstitel der römisch-katholischen Kirche für einen Kleriker, der seinen Unterhalt vom Ertrag einer Pfründe (lat. Benefizium) erhielt. Hierbei handelt es sich um ein von der zuständigen kirchlichen Autorität vergebenes Rechtsinstitut auf Pfarreiebene, das aus Kirchenamt (bei Benkert Lesen einer Frühmesse ohne weitere seelsorgerische Pflichten) und nutzungsfähiger Vermögensmasse (bei Benkert Wohnhaus, landwirtschaftliches Anwesen und Felder und Wiesen) besteht.

Benefiziat Benkert fühlte sich in Obernburg wohl und da er nach dem Lesen der Frühmesse Zeit hatte, setzte er seine erworbenen Kenntnisse über den Obstanbau unermüdlich zum Wohle der Bevölkerung ein, die nach dem frost- und krankheitsbedingten Ende des in Obernburg betriebenen Weinanbaus ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auf Obstanbau umgestellt hatte. So war er 1882 Mitbegründer des Bezirksobstbauvereins, 1888 des Obstbauvereins Obernburg und gleichzeitig dessen erster Vorsitzender. 1890 gründete er auch die Obstverwertungsgenossenschaft Obernburg (OVGO) und wurde deren Direktor. Zur Erinnerung an Ludwig Benkert wurde die Gastwirtschaft der OVGO "Ludwigskeller" genannt.

Anlässlich seines 25jährigen Wirkens in und für Obernburg als Benefiziat und Motor des Obstanbaus und der Obstverwertung im Jahr 1900 wurde er zum Ehrenbürger Obernburgs ernannt.

Mit weiteren Auszeichnungen wurden die Tätigkeiten von Ludwig Benkert geehrt. Von Prinzregent Luitpold von Bayern erhielt er den Titel "königlicher Rat" und Papst Pius X. ernannte ihn zum "Monsignore, zum Geheimkämmerer seiner päpstlichen Heiligkeit".

Sein Wirken wurde in den Todesanzeigen von Stadt und OVGO gewürdigt.

Die Anzeige der Stadt lautete:
"Am 11. Februar 1915 früh 10 Uhr ist der hochwürdige Herr Frühmessbenefiziat Ludwig Benkert, päpstlicher Geheimkämmerer und königl. Rat, verstorben. Der  Verewigte war nahezu 40 Jahre Inhaber des Frühmessbenefiziums und seit 1900 Ehrenbürger der Stadt. Durch Gründung der OVGO hat er sich hohe Verdienste um Stadt und Bezirk Obernburg erworben. Sein Andenken wird unvergessen bleiben."

Aufsichtsrat und Direktion der OVGO schrieben in ihrer Todesanzeige:
"Mit ihm verliert die Genossenschaft ihren Gründer. Tiefbetrübt stehen wir an der Bahre des verdienstvollen Mannes, der durch seine hervorragenden Kenntnisse und Fähigkeiten wie durch seine nie rastende Arbeitsfreudigkeit unserer Genossenschaft unvergeßliche Dienste geleistet hat und der uns stets ein Vorbild bleiben wird."

Der Obst- und Gartenbauverein ehrte seinen Gründer mit der Gestaltung des "Prälat-Benkert-Platzes" in der Römerstraße (gegenüber Firma Recknagel).
 

Heinz Janson

Quelle: Chronik 100 Jahre Obst- und Gartenbauverein

Benkerplatz

Prälat-Benkert-Platz in der Römerstraße