Weitere Gründungsmitglieder waren vor allem Landwirte und Handwerker. Der Kreditverein entwickelte sich in den Anfangsjahren sehr gut. Die Zahl der Mitglieder stieg bis Ende 1897 auf 270 Personen, darunter 131 Landwirte, 48 Handwerker und 29 Kaufleute. Ausleihungen in Form von Wechseln, Bürgschafts- und Hypothekarkrediten erreichten im gleichen Jahr ein Volumen von 154.000 Mark. Die Mitglieder trafen sich jeweils im Frühjahr zur Generalversammlung – oft im Gasthaus Kunig. Der Vorstand berichtete über die Entwicklung der Geschäfte und man entschied über die Verwendung des erwirtschafteten Gewinns. Auch der landwirtschaftliche Bezirksverein berichtete, dass die Bank vom Publikum stark in Anspruch genommen wurde und mit sehr günstigen Abschlüssen arbeitete.
Allerdings konzentrierte sich die Geschäftstätigkeit hauptsächlich auf die Stadt Obernburg. In anderen Kommunen des Bezirks war die Bank weniger erfolgreich. Daher begann der landwirtschaftliche Bezirksverein ab 1878 damit, Darlehenskassenvereine nach dem Modell von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu initiieren. Bis Ende des Jahrhunderts wurden in den Gemeinden des Bezirks 26 Raiffeisen’sche Kreditgenossenschaften gegründet, die vor allem auf die Landwirtschaft ausgerichtet waren und meist auch den Landhandel betrieben. Zu den ersten Gründungen zählt der Darlehenskassenverein Wörth am Main, zu dessen Gründungsmitgliedern der Wörther Fabrikant Julius Fuchs gehörte, ein Schwiegersohn von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. In Obernburg wurde im Jahr 1900 ein Darlehenskassenverein errichtet, Vorgänger der heutigen Raiffeisenbank Großostheim-Obernburg. Während sich der Landwirtschaftliche Kreditverein auf das reine Bankgeschäft beschränkte, handelte der Darlehenskassenverein auch mit Brennstoffen, Dünger sowie Saat und organisierte eine Dreschmaschine.
Aufgrund der neuen Konkurrenzsituation ging die Mitgliederzahl des Landwirtschaftlichen Kreditvereins bis Ende 1907 auf 174 Personen zurück. Das vergebene Kreditvolumen stieg allerdings auf 190.000 Mark. Dem Vorstand gehörten zu dieser Zeit Ernst Deckelmann und Adam Rupp an.
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