Im Laufe der Jahre erfolgten natürlich verschiedene Erweiterungen und Verbesserungen in räumlicher Hinsicht, wie ganz besonders auch der Einrichtungen für die Krankenbehandlung. Es sei nur an die zeitgemäße Ausgestaltung der Operationsräume erinnert, die den aktuellen Bedürfnissen entsprechen. Neuerdings wurde eine moderne Röntgenstation eingerichtet, die heute unerlässlich ist. Bezirksamt und Bezirkstag bzw. Bezirksrat haben fortgesetzt das Nötige getan, um auch auf diesem Gebiete mit der Zeit zu gehen und den Volksgenossen, die sich in Krankenhausbehandlung begeben müssen, wirklich zu helfen und eine gute Wartung und Pflege angedeihen zu lassen.
Betreuer waren bzw. sind die Bezirksärzte Dr. Blümm und Dr. Stappel, ferner die Ärzte Dr. Neteband, Dr. Braun und Dr. Griebling. Letzterem gebührt besonderes Verdienst. Ist er doch seit über 25 Jahren als Chirurg ununterbrochen darin tätig. Die Pflege der Kranken liegt in Händen von Schwestern des Erlöserordens aus dem Würzburger Mutterhause, die seit 30 Jahren hier tätig sind.
Das Krankenhaus im Ersten Weltkrieg Die erste große Kraftprobe musste das Krankenhaus während des Weltkrieges 1914-18 bestehen. Gleich zu Beginn wurde es eine Zweigstelle des Garnisonslazarettes Aschaffenburg. Zunächst galt es, für die notwendigen Einrichtungen zur Unterbringung der Verwundeten zu sorgen. Hierfür setzte sich neben den Bezirksvertretern als Delegierter des Roten Kreuzes der Buchdruckereibesitzer Heinrich Bingemer als Ortsdelegierter des Roten Kreuzes und Lazarettverwalter ein. In wenigen Tagen waren die notwendigen Betten, Wäschestücke, Kleidungsstücke, Tische, Stühle usw. dank der vorbildlichen Opferbereitschaft zahlreicher Bewohner und der OVGO beisammen. Nicht minder opferbereit zeigte sich die Geschäftswelt und die Bevölkerung des Bezirkes in der Spendung von Lebensmitteln, Gebrauchsgegenständen, usw.
Da die Schwestern zur Pflege der Verwundeten nicht ausreichten, stellten sich dem Roten Kreuz Helferinnen zur Verfügung, die sofort ihre Ausbildung durch Dr. Stappel erhielten und Vorbildliches leisteten. Es waren dies: Eva Wiesbach, Sophie Pfeifer, Frida Wagner, Rosa Bingemer, Julchen Kunig, Antonie Ott, Eva Stapf, Emma Gareißen, Anna Heck, Adelheid Büchold und Emilie Ederer, sämtliche aus Obernburg.
Die Räumlichkeiten des Krankenhauses reichten aber nicht aus, so dass im Anwesen des Kommerzienrates Wörn in der Mainstraße eine Nebenstelle errichtet wurde, die bis ins Jahr 1916 bestehen blieb und mit 14-16 Verwundeten belegt war. So mancher Kriegsbeschädigte, der hier Heilung und Genesung fand, denkt noch immer mit Dankbarkeit zurück an das Gute, das ihm hier angetan wurde.
Die Belegstärke ist fast fortlaufend voll ausgenützt, ein Beweis, dass das Obernburger Krankenhaus in der Bevölkerung einen guten Ruf genießt und alles daran setzt, um ihn auch zu erhalten. Es hat sich seit seinem Bestehen bewährt und ist nicht mehr wegzudenken.
In Verbindung mit dem Klingenberger Krankenhaus erfüllt es seine Aufgabe für die Krankenhauspflege im Bezirke Obernburg und ist mit seinen Einrichtungen auch den Forderungen gewachsen, die ein größerer Andrang von Kranken an es stellen.“
Schließung und weitere Nutzung des Krankenhausareals Als im Januar 1960 das neue Kreiskrankenhaus in Erlenbach mit 125 Betten eröffnet wurde, stand das Hauptgebäude zunächst leer. In den Nebenbau zog im Dezember 1960 die BRK Kreisgeschäftsstelle ein.
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