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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Johann Knecht

 

Johann Knecht wurde am 7. August 1889 als ältestes von vier Kindern der Eheleute Alois und Gertrude Knecht aus Eisenbach geboren. Nachdem er nach der Volksschule eine Höhere Schule sowie eine Landwirtschaftsschule besucht hatte, übernahm er bereits 1913 die Position seines Vaters in der OHG der Knechtsmühle und wurde 1926 deren alleiniger Besitzer.

1918 heiratete Johann Knecht Eva Zegewitz aus Bensheim. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, wovon der Erstgeborene, Heinrich Franz, im frühen Kindesalter einem Unglücksfall erlag. 1934 verstarb zudem seine Ehefrau Eva, worauf er 1936 Magda Schneyer aus Bamberg ehelichte. Sein zweiter Sohn Paul musste 1945 im jungen Alter von 20 Jahren im Krieg sein Leben lassen.

Im Verlauf seiner Unternehmertätigkeit galt es für Johann Knecht, grundlegende technische Erneuerungen in seinem Mühlenbetrieb durchzuführen. Schon 1927 baute er eine Wasserturbine, um die Kraft der Mömling zu nutzen und erzeugte so elektrische Energie für seinen Betrieb und die Gemeinde Eisenbach.

Neben den familiären Schicksalsschlägen stellten ihn vor allem in den 30er und 40er Jahren auch wirtschaftliche Probleme vor große Bewährungsproben. Zum einen störte die erlassene Vermahlungsbeschränkung die betriebliche Weiterentwicklung, zum anderen das Großfeuer, welches die Mühle mitsamt den eingelagerten Vorräten bis auf die Grundmauern zerstörte. Der Wiederaufbau dauerte bis 1949. Danach stemmte er sich dem damals einsetzenden Mühlensterben entgegen und baute 1961 das große Getreidesilo, welches zum Wahrzeichen des unteren Mümlingtales wurde und den Landwirten bei der Getreideernte erheblich entgegen kam.

Neben seinen betrieblichen Aktivitäten lebte Johann Knecht stets zum Wohle der Menschen;  er  half  manche  Not zu  lindern. Seine christliche Lebensführung fandnicht zuletzt durch die Verleihung des Ordens vom Hl. Papst Silvester (Commenda de S. Silvester P.) durch Papst Paul VI. Anerkennung.

Infolge seiner Liebe zur heimatlichen Scholle widmete sich Johann Knecht auch dem unterfränkischen Obstbau. Über zehn Jahre war er Kreisverbandsvorsitzender im Landkreis Obernburg. Die Erschließung der Eisenbacher Hardt und die damals dort angelegte Mirabellenanlage waren sein Verdienst. Johann Knecht war nach dem Krieg Mitbegründer des neuen Landkreises Obernburg und längere Jahre im Kreistag sowie im Kreisausschuss tätig. Ebenso zählte er zu den Mitbegründern der Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg. Der Vorstandschaft des Verbandes Bayerischer Handelsmühlen in München gehörte Johann Knecht mehrere Jahre an.

Vor allem sein wirtschaftlicher Weitblick berief ihn schon in jungen Jahren in den Eisenbacher Gemeinderat und später - von 1945 bis 1948 - auch auf den Bürgermeisterposten, der ihm in diesen Nachkriegsjahren besonders viel abverlangte. Auf Grund seiner Verdienste um die Heimatgemeinde wurde er 1954 zum Ehrenbürger von Eisenbach ernannt.

Johann Knecht zählte zu den markantesten Persönlichkeiten im Landkreis und war Inhaber zahlreicher Ehrenämter in der Öffentlichkeit und in den Vereinen. Er er-freute sich nicht nur allgemeiner Wertschätzung und vorzüglicher Hochachtung, sondern auch großer Beliebtheit in der Bevölkerung. Ob seines verdienstvollen Wirkens verlieh ihm 1954 Bundespräsident Theodor Heuss das Bundesver-dienstkreuz am Bande.

Johann Knecht starb am 23. September 1984 im Alter von 95 Jahren.

Josef Knecht

Die Stadt Obernburg bestätigte 1979 offiziell, dass Johann Knecht auch Ehrenbürger von Obernburg sei und benannte eine Straße in der Rüdhölle nach ihm.

Blick auf die Getreidemühle
Knecht in Eisenbach