Bei besonderen, außergewöhnlichen Anlässen trat er auch schriftstellerisch hervor, so war er u.a. Herausgeber einer Festschrift anlässlich des 75. Geburtstages der Großherzogin Luise von Baden und einer solchen zum 90. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold von Bayern.
Als am 29.9.1913 beim größten Brand, der Obernburg je heimsuchte, 13 Wohnhäuser und eine Anzahl Nebengebäude im „Schwarzviertel“ (Gebäudeblock zwischen Oberer Gasse, Schustergasse und Unterer Wallstraße) abbrannten, rief er zu einer weltweiten Hilfsaktion für die Geschädigten auf. Sogar aus Amerika kamen damals Geld- und Sachspenden, so dass die Summe von 10.000 Mark verteilt werden konnte.
Heinrich Bingemer leitete von 1919-1928 nicht nur die Obernburger Feuerwehr als Kommandant. Als Bezirksbrandinspektor wurde er zu einem Pionier des modernen Feuerlöschwesens und als Kreisbrandinspektor rief er die "Unterfränkische Kreisfeuerwehrzeitung" ins Leben. Neben der Feuerwehr war er besonders dem Sport verbunden. Seine Geselligkeit und sein Humor ließen ihn aber auch zu einem verdienstvollen Förderer des gesamten Vereinswesens Obernburgs werden.
Während des 1. Weltkrieges leitete er das Heimatlazarett Obernburg in großzügiger Art. Im öffentlichen Leben Obernburgs war er eine markante Persönlichkeit. Seine Kenntnisse, sein Wesen, sein warmes Herz für die nicht besonders mit Glücksgütern gesegneten und seine wertvollen Verbindungen waren Ursache seiner Berufung in das Gemeindekollegium und in den Stadtrat, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Er war auch längere Jahre Vorstand des Turnvereins, Vorstand der Ortskrankenkasse Obernburg sowie Verwalter verschiedener Ehrenämter. Für seine Tätigkeiten wurde er mit zahlreichen Orden und sonstigen Auszeichnungen geehrt. Seine Parole war stets: „Obernburg hoch!“
Heinrich Bingemer war ein Mann, der weit über die Grenzen des Landkreises bekannt war. Wie beliebt er war zeigt, dass ihn über 2000 Menschen zur letzten Ruhe begleiteten.
Die Stadt würdigte ihn in ihrem Nachruf: „Tieferschüttert und voll Trauer stehen wir an der Bahre eines edlen und seltenen Mannes, der sich um die Entwicklung unserer Stadt reiche Verdienste erworben hat. Ausgestattet mit überragenden Geistesgaben und großem Organisationstalent war er einer unserer Besten. Ein selbstloser, opferwilliger und von Sorge für das Wohl der Allgemeinheit erfüllter Mensch ist für immer von uns geschieden.“
Die Stadt dankte dem im März 1928 an den Folgen eines Schlaganfalles verstorbenen Verleger, indem sie im Norden Obernburgs eine Straße nach ihm benannte.
Heinz Janson nach Unterlagen von Heidi Zöller
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