Am 26.6.1933 wurde er (inzwischen Notariatsinspektor) während einer Singstunde wegen seiner Einstellung zum Nationalsozialismus (er war Stadtrat der Bay. Volkspartei und als Nazigegner bekannt) verhaftet und mit anderen zusammen ins Obernburger Gefängnis gebracht. Nach drei Tagen wurde er aber wieder entlassen, weil sonst wahrscheinlich der Notariatsbetrieb nicht aufrechterhalten werden konnte.
Als 1944/45 alle Männer bis zum 60. Lebensjahr zum Volkssturm zusammengestellt wurden, musste Link wieder als Kompanieschreiber tätig werden.
Gesundheitlich gab es 1948 neue Probleme. Am rechten Auge zeigte sich der Graue Star und Link brauchte ein Vergrößerungsglas um überhaupt noch lesen zu können. Dank einer Operation und einer neuen Brille konnte er ab 1950 wieder arbeiten, zuletzt als Notariatsoberinspektor.
Franz Link starb am 18. August 1963 unerwartet im 74. Lebensjahr. Mit ihm wurde nicht nur ein Stück Obernburger Geschichte zu Grabe getragen. Vielmehr wurde auch ein Stück deutscher Geschichte bei der Beisetzung deutlich. Sein Sohn Pfarrer Franz Josef Link, der damals in der thüringischen Gemeinde Wernshausen tätig war, durfte nicht aus der DDR ausreisen und seinem Vater die letzte Ehre erweisen.
In Obernburg engagierte sich Franz Link sehr vielfältig und ehrenamtlich. Schon 1922 zog er in die katholische Kirchenverwaltung ein. Von 1926 bis 1956, mit Unterbrechung während des Dritten Reiches, setzte er sich als Stadtrat für Obernburg ein. Als Zweiter Bürgermeister und Standesbeamter wirkte er von 1946 bis 1952. Bis zu seinem Tod gehörte er dem Rechnungsprüfungsausschuss an. Dem katholischen Kirchenchor war er fast 60 Jahre verbunden. 44 Jahre wirkte er im Aufsichtsrat der Raiffeisenkasse, davon 40 Jahre als Vorsitzender. Im Männergesangverein war Link fast 40 Jahre aktiv und drei Jahrzehnte im Vorstand tätig. Von 1947 bis zu seinem Tod führte er die Spessartbund-Ortsgruppe Obernburg. 18 Jahre lang war Franz Link erster Vorsitzender des Waldhausvereins gewesen. Unter seiner Führung konnte ein neues Waldhaus gebaut und das alte neu eingerichtet werden. Im Obst- und Gartenbauverein war er Gründungsmitglied. Über 50 Jahre gehörte er der Freiwilligen Feuerwehr an, wo er maßgeblich am Aufbau der Wehr beteiligt war. Im Kreisjugendring wirkte er besonders im Jugendwohlfahrtsausschuss.
Für seine vielseitigen Verdienste wurde Franz Link 1953 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Heinz Janson
Quelle: Memoiren von Franz Link
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