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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Franz Link

 

2014-36-1 Links Ruh

Franz Link wurde am 12. 1. 1889 in Obernburg geboren. Er wuchs in der Unteren Wallstraße 21 in engen Verhältnissen auf. Bei dem großen Brand im Jahr 1913 wurde auch sein Elternhaus ein Raub der Flammen. Seine Eltern konnten ein Jahr später an gleicher Stelle ein neues Haus errichten. In seiner schulfreien Zeit musste er in der elterlichen Landwirtschaft tüchtig mithelfen. Dabei erlitt er im Alter von zehn Jahren beim Maisholen aus dem Kummenthal einen schweren Un-fall. Beim Einhängen des Hemmschuhs am Hinterrad rutschte er aus und das Fuhrwerk fuhr ihm über die Brust. Dabei wurde unter anderem auch sein linkes Auge geschädigt. Es blieb für immer kleiner und hatte wesentlich weniger Sehkraft.

Da die Mittel zum Besuch einer höheren Schule fehlten (die Anlagen dazu waren da, wie das Zeugnis links zeigt), begann er 1902 seine berufliche Tätigkeit zur Probe beim Notar Weiß. Erst nach ½ Jahr erhielt er dann monatlich ein goldenes Zehn-markstück als Lohn. Nach dem Tod von Weiß arbeitete Link für dessen Nachfolger Erzberger.

Im Ersten Weltkriegs war er die meiste Zeit als Kompanieschreiber eingesetzt. 1917 heiratete er Maria Deckelmann.

2014-36-2 Link Zeugnis
2014-36-3 Link Haus Lindenstraße

Mit den drei Kindern zog die F-milie 1925 in das von Link selbst geplante neue Haus in der Linden-straße 17 ein

Am 26.6.1933 wurde er (inzwischen Notariatsinspektor) während einer Singstunde wegen seiner Einstellung zum Nationalsozialismus (er war Stadtrat der Bay. Volkspartei und als Nazigegner bekannt) verhaftet und mit anderen zusammen ins Obernburger Gefängnis gebracht. Nach drei Tagen wurde er aber wieder entlassen, weil sonst wahrscheinlich der Notariatsbetrieb nicht aufrechterhalten werden konnte.

Als 1944/45 alle Männer bis zum 60. Lebensjahr zum Volkssturm zusammengestellt wurden, musste Link wieder als Kompanieschreiber tätig werden.

Gesundheitlich gab es 1948 neue Probleme. Am rechten Auge zeigte sich der Graue Star und Link brauchte ein Vergrößerungsglas um überhaupt noch lesen zu können. Dank einer Operation und einer neuen Brille konnte er ab 1950 wieder arbeiten, zuletzt als Notariatsoberinspektor.

Franz Link starb am 18. August 1963 unerwartet im 74. Lebensjahr. Mit ihm wurde nicht nur ein Stück Obernburger Geschichte zu Grabe getragen. Vielmehr wurde auch ein Stück deutscher Geschichte bei der Beisetzung deutlich. Sein Sohn Pfarrer Franz Josef Link, der damals in der thüringischen Gemeinde Wernshausen tätig war, durfte nicht aus der DDR ausreisen und seinem Vater die letzte Ehre erweisen.

In Obernburg engagierte sich Franz Link sehr vielfältig und ehrenamtlich. Schon 1922 zog er in die katholische Kirchenverwaltung ein. Von 1926 bis 1956, mit Unterbrechung während des Dritten Reiches, setzte er sich als Stadtrat für Obernburg ein. Als Zweiter Bürgermeister und Standesbeamter wirkte er von 1946 bis 1952. Bis zu seinem Tod gehörte er dem Rechnungsprüfungsausschuss an. Dem katholischen Kirchenchor war er fast 60 Jahre verbunden. 44 Jahre wirkte er im Aufsichtsrat der Raiffeisenkasse, davon 40 Jahre als Vorsitzender. Im Männergesangverein war Link fast 40 Jahre aktiv und drei Jahrzehnte im Vorstand tätig. Von 1947 bis zu seinem Tod führte er die Spessartbund-Ortsgruppe Obernburg. 18 Jahre lang war Franz Link erster Vorsitzender des Waldhausvereins gewesen. Unter seiner Führung konnte ein neues Waldhaus gebaut und das alte neu eingerichtet werden. Im Obst- und Gartenbauverein war er Gründungsmitglied. Über 50 Jahre gehörte er der Freiwilligen Feuerwehr an, wo er maßgeblich am Aufbau der Wehr beteiligt war. Im Kreisjugendring wirkte er besonders im Jugendwohlfahrtsausschuss.

Für seine vielseitigen Verdienste wurde Franz Link 1953 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Heinz Janson

Quelle: Memoiren von Franz Link