In der Werkstatt des Malergeschäfts der Gebrüder Reis erstellte der aus dem Sudetenland stammende Otto Daisinger die anzubringenden Straßenschilder, allerdings nicht korrekt im Obernburger Dialekt „Ebbelwoigässje“, sondern mit der nach seiner Meinung richtigen Beschriftung „Äppelwoigassl“.
Die lustige Truppe – in Sonntagsanzügen und mit Zylindern ausstaffiert – startete den Taufzug am Stadtcafe Deckelmann und zog feierlich über Römerstraße und Badgasse in den Durchgang vor das Haus Kempf. Den Zug führten Karlheinz Neeb mit der von Robert Hold gefertigten Fahne und Robert Reis mit dem Akkordeon an.
Auf der Treppe verlas Erich Ramstöck, assistiert von Alfred Bundschuh von einer leeren Toilettenpapierrolle in salbigen Worten den Tauftext. Es folgten die Anbringung der Straßenschilder am Haus Kempf und am Haus Elbert (Ecke Kaisergasse) sowie die Taufe des Gässchens mit Ebbelwoi aus einer Gießkanne.
Die Bevölkerung fand Idee und Durchführung toll, die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Nees zunächst aber nicht, da die ganze Aktion ohne ihren Segen abgelaufen war. Doch die Genehmigung wurde im nachhinein erteilt und das Gässchen blieb unter seinem neuen inoffiziellen Namen „Ebbelwoigässje“ bis heute bekannt, auch wenn das Schild am Haus Kempf bald verschwand (gestohlen oder von einem Anlieger abmontiert). Am Haus Elbert wies das Schild noch lange auf das „Ebbelwoigässje“ hin.
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