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Heimat- und Verkehrsverein (HVV)
 63785 Obernburg am Main

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Löwen bewachen römische Gräber

Seit dem frühen 19. Jahrhundert sind römische Grabfunde aus Obernburg überliefert, darunter Bestandteile aufwändig gestalteter Bauten der sozialen Oberschicht. Die meisten Funde stammen aus der nördlichen der beiden Nekropolen (Gräberfelder) entlang der nordsüdlichen Verbindungsstraße zwischen den Mainkastellen. Die heutige Römerstraße entspricht dieser römischen Straßentrasse am Fuß eines Berghangs auf einer hochwasserfreien Flussterrasse. Abfallgruben nahe der Straße belegen eine Besiedlung schon seit der Jungsteinzeit.

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Abb.1: Quadratischer Grabbau mit Eisenklammer

 

Im Sommer 2014 wurde dies bei den Erdbewegungen zum Bau einer Ausfahrt auf die Römerstraße am neuen BRK-Service-Zentrum, dem ehemaligen Kran-kenhaus und späteren Polizeigebäude, durch Funde von Steingräbern bestätigt. Die Ausgrabung gewährte detaillierte Einblicke in den römischen Totenritus am Mainlimes.

 


 

Erstmals konnten nun römische Grabbauten mit modernen Methoden dokumentiert werden. Zwei rechteckige Einfassungen wurden freigelegt, die nördliche mit seitlich vorspringenden Wandzungen (Anten).

Die unteren beiden Lagen bestanden aus Buntsandsteinblöcken von bis zu 1,8 m Länge. An einer Stelle hielt noch eine bleivergossene Eisenklammer die Steine zusammen (Abb. 1).

 

In die Straßenseite der Ummauerungen waren wohl Grabsteine eingelassen. Oben lagen auf den Mauern wahrscheinlich halbwalzenförmige Decksteine, zumindest fand sich noch ein entsprechendes Fragment.

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Abb. 2: Löwenskulpturen von Grabbauten

Bei den 38 Brandgräbern handelte es sich um rechteckige Gruben, in die vernagelte Holzkisten mit den unverbrannten Beigaben – meist Krüge, Becher, Teller, Näpfe und kleine Glasflaschen – gestellt wurden (Abb. 3).

Aus dem Scheiterhaufen ausgelesene Knochenreste befanden sich offenbar in rechteckigen organischen Behältnissen, wie die Konzentrationen des Leichenbrandes in den Gräbern nahe legen. Scherben des Geschirrs von Mahlzeiten zu Ehren der Toten in den römischen Laufhorizonten belegen, dass dieser Bereich von der Mitte des zweiten bis in das zweite Drittel des 3. Jahrhunderts benutzt wurde.

 

 

Text und Fotos: Dr. Alexander Reis

 

 

Die beiden neben den Steingräbern aufgedeckten Löwenskulpturen mögen ursprünglich auf den Anten gestanden haben (Abb. 2).

Die einander zugewandten Löwen halten in ihren Tatzen den Kopf eines Rehs oder einer Gazelle und sollten Unheil ab-wehren.

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Abb.3:
Brandgrab in rechteckiger Holzkiste