Französische Sanitäter bargen den schwer Verwundeten und brachten ihn in ein Lazarett hinter die französische Front. Nach mehreren Operationen sollte ihm das zerschossene Bein amputiert werden. In dieser Zeit war Benedikt XV. Papst (3.9.1914 bis 22.1.1922). Dieser hatte die Schweizer Regierung überreden können, hilfsbedürftige, verwundete und kranke Soldaten aller Länder aufzunehmen und für deren Genesung zu sorgen.
So kam auch Adam Wolf in die Schweiz. Dort gelang es tüchtigen Chirurgen, sein Bein zu erhalten. Aber sie mussten es versteifen. Damit war an den Beruf eines Dekorationsmalers, den er in Wiesbaden erlernt hatte, nicht mehr zu denken.
Nach seiner Genesung ermöglichte es die Schweizer Regierung, dass der „Internierte“ aufgrund eines Gesuches, das dieser an die deutsche Gesandtschaft in Bern geschrieben hatte, am 30.9.1917 zum Kunststudium nach Luzern versetzt wurde. Dort studierte er bei Professor Bachmann und nach dessen Tod bei Professor Moos, bei dem er auch sein Abschlussexamen ablegte.
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges konnte Adam Wolf am 5.8.1918 nach Deutschland zurückkehren. Zunächst arbeitete er an einer Oberschule als Zeichenlehrer, dann an Gymnasien in Frankfurt und Wiesbaden. 1927 wurde er Studienrat am Limburger Gymnasium, heute Tilemannschule. Hier wirkte er 36 Jahre lang als Kunsterzieher bis zu seiner Pensionierung.
Mit Erfolg beteiligte sich Adam Wolf an Ausstellungen in Frankfurt, München, Koblenz und Limburg, um nur einige zu nennen. Neben seinen zahlreichen Bildnissen als hervorragender Porträtmaler beeindrucken seine mit viel Einfühlungsvermögen gestalteten Landschaftsbilder. Mit Hilfe von Licht und Schatten erzeugt er Lebendigkeit und Atmosphäre.
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